Anregung einer marine-organisatorischen Maßnahme

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Effizienzsteigerung des Marine-Geleitschutzes für Handelsschiff-Konvois

Version 1.0/3.0, 21.11.2008

Inhalt

Ausgangslage – das Problem – Übersicht

Der internationale Handel ist derzeit durch die Piraterie am Horn von Afrika ernsthaft bedroht. Das praktische Problem ist, dass die aktuell dort stationierten Marineeinheiten nicht in der Lage sind, die gesamte gefährdete Strecke zu schützen. Das Aufkommen an Handelsschiffen ist dort sehr hoch; es steht in keinem Verhältnis zum verfügbaren Geleitschutz.

Eine immense Aufstockung der militärischen Präsenz zur quantitativen Behebung dieses Problems ist zwar prinzipiell möglich, aber natürlich aufwendig und nicht kurzfristig möglich. Ausreichend viele Schiffe dafür zur Verfügung zu stellen wäre nicht nur mit hohen militärischen Kosten verbunden, sondern würde sich wohl erheblich auf die Einsatzbereitschaft der beteiligten Streitkräfte in anderen Teilen der Welt auswirken. Deshalb mag der folgende Vorschlag sowohl kurz- als auch langfristig relevant sein.

ZielÜbersicht

Das Ziel der militärischen Maßnahmen ist es, einen aus technischer Sicht eher primitiven Gegner in Schach zu halten. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Piraten über hochwertige Möglichkeiten der Aufklärung verfügen.

Man darf davon ausgehen, dass auch Piraten sich von den "üblichen" Kosten-Nutzen-Regelungen leiten lassen, die zumindest mit einer brauchbaren Korrelation das Ausmaß krimineller Aktivitäten bestimmen.

Die Prämisse dieses Vorschlags ist, dass – letztlich – nicht nur die reale Präsenz eines Kriegsschiffs Piraten abschreckt, sondern auch die mögliche Präsenz – sofern sich diese Frage nicht auf ungefährliche Weise klären lässt. Mögliche Präsenz bezieht sich auf die Aufklärungsproblematik: Kann der Pirat wissen, was ihn erwartet, sobald er sich seinem Ziel angenähert hat? Ungefährlich meint die Frage, ob die Piraten darauf hoffen dürfen, nach Sichtung des Kriegsschiffs unbeschadet zu entkommen. Auf ein so lächerliches Mandat wie das der deutschen Bundesmarine, das Piraten quasi einlädt, ihr Glück zu versuchen, lässt sich diese Anregung daher nicht anwenden; aber andere Streitkräfte handhaben die Problematik sicherlich sinnvoller.

UmsetzungÜbersicht

Der nutzbare Umstand ist, dass die zu schützenden Schiffe sehr groß sind, deutlich größer als die meisten Kriegsschiffe (außer eventuell in der Höhe). Es sollte also möglich sein, ein Kriegsschiff in oder hinter einem Konvoi Tanker und Containerschiffe zu "verstecken". Das mag, wenn die Piraten sich darauf einstellen, es erforderlich machen, die typisch militärische, leicht erkennbare Funkabstrahlung (Kommunikation, Radar) abzuschalten, was aber kein Verlust wäre, denn aus der Luft droht den Schiffen dort keine Gefahr.

In diesem Szenario würden die gefährdeten Schiffe nur noch in Konvois fahren, und zwar unabhängig davon, ob der jeweilige Konvoi militärischen Geleitschutz hat oder nicht. Den Piraten wäre es nicht möglich, rechtzeitig festzustellen, ob der Konvoi bewacht ist oder nicht. Die einzige Möglichkeit, dies herauszufinden, wäre die, den Konvoi anzugreifen. Dann würden die Piraten aber im Fall eines unerkannten Kriegsschiffs bei der Attacke entweder umkommen oder in Gefangenschaft geraten. Solange die Quote bewachter Konvois nicht vernachlässigbar gering ist, erscheint dies als wirksame Abschreckung.

mögliche Probleme

Informanten

Die zu dem Konvoi gehörigen Besatzungen wüssten natürlich, ob der Konvoi bewacht ist. Prinzipiell ist es möglich, dass die Piraten Angehörige der Besatzungen bestechen, um an diese Information zu kommen. Dies ist zwar möglich, erscheint aber wenig wahrscheinlich. Dafür wäre wohl ein Satellitentelefon erforderlich.

Positionierung des Geleitschutzes

An die Positionierung des Geleitschutzes innerhalb des Konvois gibt es zwei komplementäre Anforderungen:

  1. Das Schiff soll möglichst schlecht zu entdecken sein. Dafür bietet es sich an, es auf der küstenabgewandten Seite des Konvois fahren zu lassen. Dass es von der anderen Seite aus entdeckt wird, ist wenig wahrscheinlich, da kleine Boote kaum weitab der Küste operieren und richtige Schiffe rechtzeitig per Radar geortet würden.

  2. Der Begleitschutz muss rechtzeitig vor Ort sein, also im Zweifelsfall bei dem küstennächsten Schiff. Dieses Problem ist allerdings dann wenig relevant, wenn das Kriegsschiff über einen Kampfhubschrauber verfügt; der ist schnell genug.

kein planbarer Schutz mehr

Gegenwärtig ist es so, dass der militärische Begleitschutz zu festen Terminen zur Verfügung steht. Dieses Verfahren in dem vorgeschlagenen Szenario aufrechtzuerhalten, wäre aus statistischen Gründen kontraproduktiv. Die vorgeschlagene Maßnahme ändert rein gar nichts daran, dass viel zu wenig Militär zur Verfügung steht, um einen flächendeckenden Schutz zur Verfügung zu stellen. Sie basiert auf der Nichtvorhersagbarkeit des Schutzes. Wenn nun weiterhin garantiert geschütze Konvois zur Verfügung stehen, dann macht man es den Piraten leicht, sich auszurechnen, welche Konvois nicht geschützt sind. Dieses Problem steht und fällt natürlich mit dem Verhältnis der öffentlich bekannten Kriegsschiffe zu den zu unbekannten Zeiten fahrenden. Wenn nur ein Viertel der Schiffe zu festen Terminen fährt, ist das unproblematisch.

Einwände, Anmerkungen und Bewertungen von DrittenÜbersicht

ErweiterungenÜbersicht

Kampfhubschrauberattrappen

Basierend auf der Annahme, dass der Begleitschutz typischerweise nicht auf der Seite des Konvois fährt, die angegriffen wird (bzw. als erste angegriffen werden kann), und das Geleitschiff deshalb seinen Hubschrauber vorschicken würde, um Zeit zu gewinnen, könnten unbewachte Konvois sich durch Täuschung schützen, indem sie einen zivilen Hubschrauber mitführen, der einem militärischen Modell zum verwechseln ähnich sieht. Die Piraten müssten annehmen, dass der Hubschrauber von einem Kriegsschiff gestartet ist und würden voraussichtlich die Flucht ergreifen. Außerdem lassen sich die kleinen Piratenboote von einem Hubschrauber aus auch mit nichtmilitärischen automatischen Handfeuerwaffen vermutlich ganz gut bekämpfen.

Das praktische Problem wäre, dass die Piraten davon ausgehen könnten, dass es sich eben doch nur um einen Bluff handelt, wenn sie nach 20 Minuten Flucht immer noch am Leben und in Freiheit sind. Allerdings hätten die Angegriffenen damit dann zumindest Zeit gewonnen.

Ein technisches Problem ist zudem, wie man auf einem solchen Schiff einen Hubschrauber sicher unterbringen und vor allem landen kann (bei suboptimalem Wetter).

Die Kosten für den Hubschrauber und die bewaffnete zivile Besatzung könnten aber auf alle Schiffe des Konvois verteilt werden, wobei man einem nichtzahlenden Schiff allerdings schlecht verbieten kann, in der Nähe des Konvois zu fahren.

Und was denken Sie?Übersicht

Schreiben Sie mir, was Sie von den oben ausgeführten Überlegungen halten!

Wenn Sie Ihre Meinung über dieses Konzept (im Sinne einer Bewertung des Verfassers, der "Qualität" des Grundgedankens) maximal vereinfachend zusammenfassen, finden Sie es dann eher gut oder eher schlecht (unabhängig davon, ob sie glauben, dass die Details korrekt sind und es so insgesamt funktioniert)?

eher gut eher schlecht

Das ist natürlich erfreulich... Nehmen Sie das doch zum Anlass, sich anzusehen, zu welchen anderen Themen ich Vorschläge veröffentlicht habe. Auch wenn Sie diesen Text positiv bewerten, gibt es sicher Details, die Sie anders sehen. Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Anmerkungen per E-Mail mitteilen.

Und wenn Sie Unternehmer oder in geeigneter Position in einem Unternehmen tätig sind, das an Innovationen interessiert ist, dann sind vielleicht meine kommerziellen (nicht veröffentlichten) Konzepte für Sie von Interesse. Ich freue mich in dem Fall über Ihre Kontaktaufnahme.

Ihre Einschätzung ist für mich natürlich bedauerlich. Aber auch wenn ich wahrscheinlich nicht zu Ihrer Ansicht wechseln werde, möchte ich Sie doch ermuntern, mit per E-Mail mitzuteilen, was Sie problematisch finden (und ggf. warum).

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