Die gewissermaßen offensichtlichste Alternative zu IE, jedenfalls unter Windows, ist Firefox, ehemals Mozilla, ehemals Netscape Navigator. Ich persönlich nutze zwar vor allem den Browser meiner grafischen Oberfläche unter Linux (KDE, konqueror), aber für die Seiten, die darin nicht funktionieren, verwende ich Firefox. Den kann man bei der Mozilla Corporation herunterladen (wie auch den zugehörigen Mailclient Thunderbird). Firefox und Thunderbird gibt es auch in einer deutschen Version.
Einer der Vorzüge von Firefox ist die riesige Menge verfügbarer Add-Ons. Das sind kleine Programme, die den Browser erweitern.
Ich habe selber schon einige Add-ons vorgeschlagen. Das betrifft zumeist das Feld Sicherheit. Den bisher einzigen "harmlosen" Vorschlag habe ich auf einer eigenen Seite illustriert: Markierung von dokumentinternen Sprungzielen
Meine Lieblings-Add-Ons (die, ohne die man gar nicht leben kann (was zugegebenermaßen ein bisschen davon abhängt, was man mit seinem Browser macht), sind farblich so markiert wie dieser Absatz):
Firebug: Analyse von Webseiten (u.a. CSS)
Das ultimative Tool für alle, die Webseiten selber bauen (also mit dem Editor). Es zeigt einem für alle HTML-Elemente an, welche CSS-Formatierungen es dafür gibt (und wo: Direktformatierung, Seitenformatierung, welche CSS-Datei) und welches Layout Firefox daraus (pixelweise) macht; mit optischer Hervorhebung der relevanten Bereiche im Hauptfenster.
Flagfox: Serverstandort
Dieses Add-on zeigt in der Adressleiste an, wo der Server steht, auf den man gerade zugegriffen hat, und warnt einen, wenn der Standort nicht zur top level domain (also z.B. ".de") passt.
InspectThis: DOM-Informationen
Ein besserer DOM-Inspektor. Hilft beim Bearbeiten von Inhalten mittels Javascript. Endlich weiß man, was der Browser wo sieht...
JavaScript Debugger: Wie der Name schon sagt
Wer selber Javascript programmiert, braucht so was wohl.
JSView: importierte Quellcodedateien (CSS/JS) ansehen
Dieses Add-on erlaubt es, sich auf einfache Weise die eingebundenen CSS- und Javascript-Quellcodedateien anzusehen. Hilfreich, wenn man verstehen will, wie eine Webseite funktioniert.
Live HTTP Headers: zeigt die HTTP-Header an
Manchmal, vor allem beim Debuggen und Experimentieren (PHP) ist es hilfreich zu sehen, welche HTTP-Informationen zwischen Client und Server ausgetauscht werden.
Show Anchors: Zeigt mögliche Ziele dokumentinterner Links
Gerade bei längeren Dokumenten ist es wenig hilfreich, einen Link nur auf das Dokument (also seinen Anfang) zu setzen. Man kann auch Links auf Elemente innerhalb des Dokuments setzen. Das ist dann möglich, wenn ein Element ein name (in alten HTML-Versionen) bzw. ein id-Attribut (XHTML) hat (mit Xpath kommt man an jedes einzelne Element innerhalb eines XML-Dokuments (wozu auch XHTML-Dokumente gehören) heran, allerdings steht einem das in URLs nicht zur Verfügung). Wenn also etwa eine Überschrift folgendermaßen codiert wird – <h2 id="foo">Demo</h2> –, dann kann man über die URL ./testseite.html#foo direkt zu dieser Überschrift springen, d.h., der Browser setzt sie an den oberen Bildschirmrand (wenn darunter noch genug Inhalt ist, um den Rest des Browserfensters auszufüllen).
Das Probelm ist nun, dass normalerweise nur der Autor einer Seite halbwegs einen Überblick darüber hat, welche Elemente mit diesen Attributen versehen sind. Dieses Add-on zeigt einem alle diese Elemente an und erlaubt es, Links auf sie zu setzen.
YSlow: Ladezeitanalyse
Das ist ein in Firebug eingebundenes Add-on, das die für die Performance ihrer Angebote verantwortlichen Yahoo-Entwickler geschrieben haben, um ihre Webentwickler auf vermeidbare Probleme aufmerksam zu machen. Das Add-on arbeitet eine Checkliste ab und zeigt dann für jeden Punkt, wie gut die jeweilige Seite ist.
ColorfulTabs: Farben für die Tabs
Klingt fast ein bisschen albern, aber wenn man sich erst mal dran gewöhnt hat...
Highlight Focus: hebt das Eingabefeld mit dem Fokus hervor
Man kann Hintergrund- und Rahmenfarbe für das Feld definieren, das gerade den Fokus bekommen hat. So sieht man sehr viel deutlicher als nur am Cursor, wo man gerade reintippen wird.
Fission: Fortschrittsanzeige
Kategorie Spielkram. Aber hübsch anzusehen. Das URL-Feld wird mit einem Balken hinterlegt, der anzeigt, wie viel von der Seite schon geladen ist.
HighlightAll: zeigt alle Vorkommen des markierten Textes auf der Seite
Man markiert Text, und dieses Add-on sucht alle Vokommnisse dieser Zeichenkette auf der Webseite heraus. Die anderen Stellen werden farblich markiert, und in der Statuszeile wird die Anzahl der Stellen angezeigt.
Line Marker: versieht den markierten Text mit einer dauerhaften Markierung
Man markiert Text, und für diesen wird dann eine Umrandung und eventuell ein farbiger Hintergrund erzeugt. Etwa so, als malte man mit einem Textmarker auf Papier herum. Man kann die Markierungen einzeln oder komplett löschen.
FormFox: zeigt das Ziel eines Formulars an
Für normale Links sieht man typischerweise in der Statuszeile, auf welche URL sie verweisen. Aber bei Formularen? Dieses Add-on erstellt eine Fly-over-Anzeige für den Sendebutton.
HeadingsMap: zeigt Links auf die Überschriften des Dokuments an
Über einen Button in der Statusleiste kann man das Browserfenster teilen. Links hat man dann eine Baumstruktur aller Überschriften im Dokument, die man dann wie über dokumentinterne Links anspringen kann (so ähnlich wie die Navigation in PDF-Dateien). Traumhaft bei langen Dokumenten. Selbst wenn man im Dokument ein Inhaltsverzeichnis mit dokumenteninternen Links hat, nervt das Hin-und-her-Scrollen. Das fällt hiermit weg. Und ganz nebenbei wird das Web dadurch ein bisschen semantischer (in der Benutzung).
Link Alert: Anzeige des Linktyps
Wenn man mit der Maus über einen Link fährt, dann zeigt ein Icon neben dem Mauszeiger an, worauf dieser Link verweist:
neues Fenster
SSL-Seite
Javascript
Dateityp
E-Mail-Adresse
u.a.
Link Widgets: Anzeige semantischer Links (Dokumentenbeziehungen, siehe W3C-Definition)
Dieses Add-on zeigt den semantisch-hierarchischen Zusammenhang von Webseiten an: vorige, nächste, übergeordnete, Hauptseite, Suchfunktion, Inhaltsverzeichnis, Seiten des aktuellen Kapitels usw. Das klappt natürlich nur, wenn eine Webseite diese Informationen enthält (wie etwa meine; das sind die <link rel="up" ...
-Tags).
Linkification: wandelt Text in Links um
Wenn Text eine URL darstellt, die nicht verlinkt ist, kann man mit diesem Add-on einen Link daraus machen.
Locationbar²: Teile der aktuellen URL als Links
Dieses Add-on trennt die einzelnen Teile der URL (Hostkomponenten und Unterverzeichnisse) auf und versieht sie mit Links, so dass man sie leicht anklicken kann. Das erspart das Löschen im Adressfeld.
Long URL Please: Anzeige der richtigen URL bei Links auf URL-Verkünzungsdienste (wie bit.ly)
Dieses Add-on ermittelt die richtige Adresse und zeigt sie an.
SubmitToTab: mit dem Absenden eines Formulars ein neues Fenster öffnen
Endlich gibt es für Formulare eine Entsprechung zu der etablierten Option, Links in einem anderen Fenster/Tab zu öffnen.
Target Killer: Frame-Targets löschen
Dieses Add-On entsorgt leise und unauffällig die (manchen) störenden Linkattribute, die dazu füren, dass ein Link sich in einem neuen Fenster öffnet. Wenn man das will, kann man das selber so einrichten, aber abstellen kann man das ohne diese Add-On nicht.
QuickJava: Java und Javascript im aktuellen Fenster (de)aktivieren
Dieses Add-on erzeugt zwei Schaltflächen in der Statuszeile, die man anklicken kann, um Java und Javascript für das jeweilige Fenster (bzw. den Tab) zu (de)aktivieren.
Resizeable Textarea: Größenänderung für Textfelder
Formular-Textfelder kann man durch Ziehen mit der Maus an den Seiten oder der rechten unteren Ecke vergrößern (und verkleinern). Manche Textfelder sind so klein, dass es wirklich lästig ist. Vor allem, wenn längere Texte verfasst werden.
Stylish: CSS-Definitionen ersetzen
Ermöglicht die Vorgabe eigener CSS-Definitionen für einzelne Seiten/Domains.
TableTools: Operationen mit Tabellen
Dieses Add-on erlaubt (u.a.) das Sortieren und Filtern von HTML-Tabellen.
Unhide Menubar: diszipliniert unanständige Webseiten
Manchmal schalten Webdesigner die Menüleiste des Browserfensters aus, weil sie irgendwelche Schweinereien machen, in die sie den User nicht eingreifen lassen wollen, oder aus optischen Gründen (nur ein Fenster mit Rahmen ohne Schnickschnack). Dieses Add-on erlaubt es, die Menüleiste per Kontextmenü wiedereinzuschalten.
Copy as HTML Link: erzeugt einen Link auf den markierten Text
Man markiert Text auf einer Webseite und erhält als Ergebnis einen Link mit diesem Text auf die zugehörige Seite.
DownThemAll: Downloadmanager
Erleichtert das Speichern von Dateien und zeigt an, wie schnell die einzelnen Downloads sind.
FEBE: Firefox Environment Backup Extension
Damit kann man alle installierten Add-ons in ein Archiv schreiben. Das ist nützlich für Backups und zur Übertragung auf einen anderen Rechner oder in ein anderes Profil.
FireGPG: PGP-Kryptografie im Web
Damit kann man PGP-Signaturen auf Webseiten überprüfen (zum Beispiel auf meiner), Texte verschlüsseln, signieren usw. GMail wird direkt unterstützt (nutze ich nicht, habe ich deshalb nicht ausprobiert).
Flashblock: keine automatische Ausführung von Flash
Flash-Objekte werden nicht aktiviert und durch einen Platzhalter ersetzt. Den kann man anklicken, wenn das Objekt gestartet werden soll. Das erspart einem viel Rumgenerve von Werbung, die Verschwendung von Rechenleistung und vielleicht sogar das eine oder andere Sicherheitsproblem.
InFormEnter: häufige Formulareingaben per Mausklick
Man kann häufig benutzte Formulareinträge (Name, E-Mail, Adresse usw.) definieren, die man dann in Formularfelder per Klick einfügen kann. Ein Passwortgenerator ist auch dabei.
Lazarus: Form Recovery
Ein unersetzlicher Frustvermeider, wenn beim Absenden eines Formulars etwas schiefgeht – und Firefox beim Zurückgehen auf die fragliche Seite den mit viel Mühe verfassten Text ins digitale Nirwana schickt. Dieses Add-on sichert alle Formulardaten, ohne dass man sich darum aktiv kümmern muss (denn daran denkt man, wenn es drauf ankommt, sowieso nicht).
Secure Login: Erweiterung des Passwortmanagers
Dieses Add-on erhöht die Sicherheit bei Logins mit Hilfe von Passwörtern (siehe Webseite). Die Zugangsdaten werden nicht mehr vom Browser ins Formular eingetragen (wo bösartiger Javascript-Code sie auslesen könnte), sondern direkt an die Zielseite übertragen.
Sitzungs-Manager / session manager: gleichzeitig geöffnete Tabs verwalten
Was konqueror schon lange kann, kann nun auch FF. Man kann einzelne URLs, sinnvollerweise aber vor allem Kombinationen von Tabs als Sitzung definieren, speichern und direkt aufrufen. praktischer Einsatzzweck: mehrere Tabs für die einzelnen Sender beim Fernsehprogramm.
Und dann gibt es da noch Opera, einen Browser, der für quasi jedes Betriebssystem (und auch für Mobiltelefone) zur Verfügung steht.