meine Erfindungen/Ideen – Erklärungen

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Ich habe eine überdurchschnittliche Veranlagung, meine Gedanken schriftlich zu verewigen und meine Mitmenschen damit zu belästigen. Auf dieser Seite finden sich die halbwegs vorzeigbaren meiner Ideen, soweit sie nicht realisiert werden konnten, das schon wurden (oder zumindest bekannt waren) oder gar nicht zur Verwertung gedacht waren.

Feedback

Über Kommentare freue ich mich natürlich, aber diese sollten gewissen Anforderungen genügen:

Textbezug

Wenn gelobt oder genörgelt wird, dann bitte nur unter Angabe, welche Texte dem zugrunde liegen. Es ist ziemlich lächerlich, wenn – wie schon vorgekommen! – jemand, der von bald 100 Texten zwei gelesen hat, mir vorhält, diese Seite sei Mist.

Sachbezug

Ein Konzept ist nicht insgesamt schlecht, sondern enthält möglicherweise Fehler, Lücken oder gewagte Interpretationen. Eine Äußerung über ein Konzept in seiner Gesamtheit ist wenig wert. Also bitte kein Das ist schlecht., sondern allenfalls Das ist schlecht, weil....

Verhältnismäßigkeit

Ich würde es außerdem begrüßen, wenn Interpretationen mit der gebotenen Zurückhaltung vorgebracht würden. Es wirkt schon komisch auf mich, wenn jemand eine Idee niedermacht und wirklich nichts außer seiner eigenen Meinung vorbringt. Man darf anderer Meinung sein als ich, aber sollte dabei nicht so tun, als wäre die (unfundierte) eigene Meinung mehr wert als meine. Man führe sich vor Augen, dass die meisten Ideen auf dieser Seite von Leuten, die wirklich etwas davon verstehen, positiv bewertet wurden – was aber eben für eine Realisierung noch nicht ausreichend ist.

Auswahl

Kritik sollte sinnvollerweise an den Ideen geübt werden, die ich als gut markiert habe. Dass man mir erklärt, eine Idee sei unbrauchbar, erscheint ziemlich zweckfrei, wenn ich sie selber nur für mittelmäßig halte.

Zur Klarstellung: Was das hier soll

Keiner der Texte erhebt den Anspruch, das Problem bis in jedes Detail auszuarbeiten, insbesondere technisch. Das ist deshalb nicht das Ziel, weil es Verschwendung wäre. Das Ziel dieser Ausführungen ist Leute, die das weiterverfolgen könnten, dafür zu interessieren, sich damit auseinanderzusetzen. Die wenigsten Ideen scheitern an der technischen Umsetzbarkeit. In der Regel werden Vorschläge verworfen, weil die Realisierung als zu teuer oder der Markt als zu klein angesehen wird oder der Ansatz nicht zur Unternehmensstrategie passt. Wenn jemandem die technische Darstellung nicht ausreicht (was noch nie vorgekommen ist), wird er sinnvollerweise den Vorschlag nicht verwerfen, sondern nachfragen. Technische Detaillierung wäre für mich mit einem großen Mehraufwand verbunden, ohne dass die Chance auf Übernahme der Anregung messbar größer würde.

Was man so mit Firmen erlebt

Wenn man solche Ideen an Unternehmen heranträgt, kann einem alles mögliche passieren. Das hängt stark mit der Firmengröße zusammen, aber auch mit der Firmenpolitik, ob man Kontakte als Gewinn oder Bedrohung ansieht. In kleinen und mittelständischen Unternehmen landet man meist gleich beim Geschäftsführer oder dem Leiter von Produktion oder Forschung. Das heißt, man wird sowohl an diese verwiesen als auch zu ihnen durchgestellt, bekommt (ungefragt) Telefondurchwahl und E-Mail-Adresse. Diese Leute sind dann fast immer sehr interessiert, freuen sich über den unerwarteten Kontakt, und meist ist es auch unproblematisch, eine Geheimhaltungserklärung zu bekommen. Wenn man die Unterlagen schickt, bekommt man nach schnell eine halbwegs ausführliche Antwort.

Aber wehe, man hat es mit großen Unternehmen zu tun... Im besten Fall gibt es da nicht mal eine Telefonnummer (Feind Kunde). E-Mails an info@ landen grundsätzlich nie dort, wo sie hin sollen; man hört auch nie wieder was. Warum das so ist, versteht man schnell, wenn man dort anruft und versucht sich zum Zuständigen durchzufragen. Warum sollte es der E-Mail besser ergehen als einem selber? Oftmals werden E-Mails in Panik an die Pressestelle weitergereicht, die aber auch heillos überfordert ist und damit das Ende der Mail markiert.

Natürlich ist das mit dem Durchfragen nicht immer ganz einfach. Ein Bekannter von mir brachte dafür mal den Terminus Telefon-Firewall. Die in der Telefonzentrale sind ahnungslos, dürfen keine Namen nennen, einen nicht durchstellen, keine E-Mail-Adressen herausgeben... Offensichtlich hat man als Manager wirklich zu leiden. Mit etwas Glück ist der Ansprechpartner so wichtig, dass er eine Sekretärin oder Assistentin hat; zu denen darf man normalerweise Kontakt aufnehmen, und die leiten Post dann auch zuverlässig weiter. (Mir fällt gerade auf, dass das nicht gerade geschlechtsneutral formuliert ist - muss irgendwie mit der harten Realität zusammenhängen.)

Positivbeispiele

Bosch

Oder man hat Glück und ruft zufällig bei Bosch an. Über 200.000 Mitarbeiter, aber man glaubt, man träumt. Man ruft in der Zentrale an, wird zweimal weiterverbunden und ist an der richtigen Stelle. Keiner ist verwirrt, unmotiviert oder überfordert. Für eine dort schon bekannte Idee bekommt man am Folgetag einen Kommentar vom Abteilungsleiter, der auch kurz erläutert, warum sie sie nicht umgesetzt haben.
Man schreibt an die Sammeladresse und bekommt nach drei Tagen eine ausführliche Antwort. Man schickt denen eine ausdrücklich als fragwürdig gekennzeichnete Anregung für einen neuen technischen Ansatz an die Sammeladresse, bekommt drei Wochen später das Rechercheergebnis des Technikers und noch mal zwei Wochen danach eine Stellungnahme des Marketingleiters Europa(!). Alles ohne Nachhaken, es klappt automatisch.
Man hat mal eine ernsthafte Idee versucht sich durchzufragen, landet zuerst an der völlig falschen Stelle, aber derjenige ist interessiert, bemüht und sucht die Durchwahl des Zuständigen an einem anderen Standort heraus. Nachdem man den Marketingleiter dort zwei Wochen lang nicht erreicht hat, ruft er – ohne im Detail zu wissen, worum es geht – von sich aus zurück.
Kein Kontakt endet ohne den Hinweis, man möge sich doch wieder melden, wenn man mal wieder was hat...

mit Einschränkungen: T-Com

Die T-Com muss ich hier mal erwähen, weil man denen in dieser Hinsicht gemeinhin gar nichts zutraut. Die haben immerhin eine ganze Abteilung fürs Innovationsmanagement, auch wenn die mich schon ein paar Mal zum Schmunzeln gebracht und mir inzwischen die Laune verdorben hat, sie noch mal zu kontaktieren. Ich habe im Rahmen einer Vorlesung mal eine Finanzidee ersonnen, weil der Dozent rumjammerte, wie hoch doch ihre Außenstände immer seien. Nachdem ich das überwunden hatte, was Malte die Telefon-Firewall nennt, bin ich dann nichtsahnend zum Finanzvorstand dieses kleinen Unternehmens durchgereicht worden, den die Sekretärin mir zu ihrem Bedauern nicht ans Telefon geben konnte, weil er an dem Freitagnachmittag außer Haus war... Jedenfalls hat der werte Herr mir nach zwei Wochen persönlich auf meine E-Mail geantwortet, und zwar nicht nur kurz. Umgesetzt haben sie meine Idee nicht, weil sie rechtliche Bedenken (Regulierung) hatten, aber wenn ich mal wieder was habe, soll ich mich melden. Wer hätte das gedacht...

Negativbeispiele

Das andere Ende der Skala markieren meiner bisherigen Erfahrung zufolge die Automobil- und Mobiltelefonhersteller. Bei ersteren weiß keiner, wer, was, wann, warum und wohin. Bei einem von acht bekommt man eine Antwort (inhaltlich mau, aber von zwei Leuten bearbeitet; so was sieht wichtig aus). In einem Unternehmen schreibt man drei Leute aus dem betrieblichen Vorschlagswesen an, um sich zu erkundigen, wie es denn mit Anregungen von außen aussieht. Keine Reaktion. Das angebliche bzw. ehemalige Aushängeschild des deutschen Automobilbaus braucht ein Jahr (und einen Manager) für eine brauchbare Antwort.

Die (großen) Handyhersteller tun sich dadurch einsam negativ hervor, dass sie sich Anregungen, die nicht patentiert sind, nicht einmal lesen. Ganz offiziell. Dass man vieles gar nicht patentieren kann, spielt da keine Rolle. Völlig verloren hat man meiner Erfahrung nach bei amerikanischen Softwarefirmen und deren deutschen Niederlassungen. Solche Kontakte bereiten nur Schmerzen.

Pepsi

Im August 2006 hatte ich eine Produktidee für Getränke. Mir kam der Gedanke, dass die werbelastigen Softdrinkhersteller die möglicherweise ganz gut in ihr Marketing einbauen könnten, also bin ich bei zwei bekannten, amerikanischen Unternehmen mal vorstellig geworden.

Gemeinsam haben sie, dass man auf direktem Wege niemanden erreicht. Aber dann:

  1. Coca-Cola ruft am nächsten Tag zurück. Die nette Dame erklärt mir, dass so was nicht in Deutschland entschieden werde, und rät mir, erst mal eine deutsche Firma zu kontaktieren, die in dem funktionalen Bereich Lizenznehmer der Marke ist – da Coca-Cola so was auf keinen Fall selber bauen, sondern nur lizensieren würde.

  2. Bei Pepsi kommt erst mal meine Mail nicht an, weil ich Techniksünder meine E-Mails digital signiere. Mit anderen Worten: Man ist dort zu blöd, seinen Spamfilter anständig zu konfigurieren. Ich schicke also Tage später mein Anliegen noch mal an die "Rezeption", unsigniert, was auch sogleich bestätigt wird.

    Ich habe bis heute nichts von denen gehört. Man wollte offenbar nicht einmal wissen, worum es geht. Vermutlich spiele ich einfach nicht in derselben Liga wie die Marketinggötter dort, so dass es sich für sie nicht lohnt, mir ihre Zeit zu widmen.

    Falls es irgendwer vergessen haben sollte: Pepsi, das ist die Firma, die gegen Coca-Cola kein Bein auf den Boden bekommt. Was bei näherem Hinsehen auch niemanden verwundern muss.

Umgang mit den Anregungen

Leider ist symptomatisch, dass sich jemand einen Text anguckt, eine Entscheidung fällt und diese mitteilt. Zumeist wird schnell deutlich, dass derjenige irgendwas falsch verstanden hat, was sicher auch dadurch begünstigt wird, dass ich zumeist branchenfremd bin. Die Bereitschaft, sich ernsthaft damit zu befassen (im Gegensatz zum bequemen Durchlesen), ist leider sehr gering. Kaum vorstellbar, dass die ihre eigenen Vorschläge ähnlich schlampg behandeln.

Ich hatte mal das Vergnügen, einer Dreiergruppe ein paar Ideen von mir vorzustellen: ein Manager und ein Techniker eines großen deutschen Telekommunikationsunternehmens und ein Dozent von der TU. Bei einer der Ideen war das gesamte Spektrum der Bewertungen vertreten: Mist, mittelmäßig und super. Die Zuordnung habe ich inzwischen vergessen. Da musste ich mal laut loslachen und die Herren bitten, sich mal vorzustellen, es wären nicht alle drei da, und zu überlegen, was das für die Ideenbewertung heißt.

Manchmal werden Fehlleistungen schon im Vorfeld durch Sie glauben ja nicht, wie viele Ideen wir so bekommen "entschuldigt". Ich glaube vieles; die spannende Frage ist, was man daraus ableiten kann, wenn das fallweise wirklich so ist. Ich glaube nicht, dass man als Unternehmen stolz darauf sein kann, eine Tagesgeschäftaktivität nicht effizient zu handhaben. Wenn so was häfig vorkommt, schreibt man entweder auf die Kontaktseite, Schicken Sie uns keine Anregungen!, dann wird das auch unterbleiben, oder man sorgt dafür, dass man sie gut und schnell bearbeiten kann. Rumjammern ist nur peinlich. Das erinnert mich an den IBM-Spott Vorsicht, Kunde droht mit Auftrag!.

Welche Motivation sollte man haben, sich mit solchen Anregungen zu befassen?

Wie man es machen sollte

  1. Man hat einen Prozess für Eingaben von außen. Am besten teilt man das auch gleich auf der Webseite mit dem Ansprechpartner mit. Wenn man anruft, weiß jeder, wer solche Anliegen betreut.

  2. Man beschäftigt sich nicht nur mit Konzepten, die patentrechtlich geschützt sind. Patente eignen sich nur zum Schutz von Wissen, das durch hohen Entwicklungsaufwand entstanden ist, so dass man erwarten muss, dass auch eine Umgehung nur unter hohem Aufwand entsteht. Wenn das Patent nur eine mögliche Realisierung einer wirtschaftlichen Idee darstellt, ist es als Schutz wertlos.

    Nur geschützte Konzepte bearbeiten zu wollen, ist aus mehreren Gründen albern. Der Hauptgrund ist, dass sich eben gar nicht jede Innovation schützten lässt. Das ist übrigens auch gut so, denn das System würgt die Wirtschaft inzwischen wie eine Krake. Die Amerikaner werden an ihrem Patentexzess irgendwann noch ersticken. Das Argument derjenigen ist, dass eben Rechtsunsicherheit bestehe, wenn sie die Idee übernehmen wollen. Das ist formal korrekt, aber belanglos, da das auch für alle Ideen gilt, die im eigenen Hause entstehen.

    Hierzu gehört natürlich ein qualifiziertes Wissensmanagement, das es einem ermöglicht, problemlos Geheimhaltungserklärungen abzugeben. Siehe http://zeitstempel-signatur.hauke-laging.de/

  3. Man teilt dem Absender direkt nach Eingang mit, mit welcher Bearbeitungszeit er zu rechnen hat.

  4. Man richtet das Augenmerk auf den Kern der Idee: Welches Problem wird diskutiert, und wie soll es gelöst werden? Die entscheidenden Fragen sind, ob das Problem relevant und ob die Zielgruppe interessant ist. Selbst wenn der Lösungsvorschlag sich als unbrauchbar erweisen sollte, kann der Hinweis auf eine Marktlücke dennoch wertvoll sein.

    Ein Konzept ist also nicht nach Fehlern abzusuchen, sondern es ist zu überlegen, welche Aspekte kritisch sind und wie diese besser gehandhabt werden könnten. Diese sind dann dem Einreicher vorzulegen; die Wahrscheinlichkeit, dass dem etwas dazu einfällt, ist groß.

  5. Interne Ideen sind aus zwei Gründen weniger kritisch: Der Mitarbeiter hat bessere Möglichkeiten, auf den Bewertungsprozess Einfluss zu nehmen, und er wird im Laufe der Zeit mehrere Ideen vorbringen. Das wird ein enttäuschter Externer im Zweifelsfall nicht tun. So, wie man durch einen advocatus diaboli Kritiklosigkeit in der bewertenden Gruppe zu bekämpfen versucht, sollte man für externe Vorschläge das Gegenteil in Erwägung ziehen: In Vertretung des Urhebers sollte ein Mitarbeiter gezielt nach positiven Aspekten suchen und diese gegen die üblichen oberflächlichen Einwände verteidigen.

    Man darf nicht vergessen, dass aus eher sozialen Gründen viele innovative Ideen innerhalb von Unternehmen scheitern. Dieses Risiko ist bei externen noch viel größer; entsprechend stark muss man dem entgegenwirken. Dieses Syndrom nennt sich NIH – not invented here.

  6. Wenn man das Konzept nicht weiter bearbeiten möchte, sollte man dies dem Urheber in einer Weise mitteilen, die die Wahrscheinlichkeit maximiert, dass er sich in anderen Fällen wieder an das Unternehmen wenden wird. Selbst die Verwendung einer netten Standardfloskel bringt da schon was.

Man sollte nicht vergessen, dass Ideen oft, vermutlich sogar in der Regel, an mehrere Unternehmen gleichzeitig geschickt werden. Der Urheber wird sich nicht nur nach (bei Beteiligung eh unsicheren) rein wirtschaftlichen Aspekten entscheiden, sondern das geschäft am Ende mit dem Unternehmen machen, bei dem er sich gut aufgehoben fühlt. Wenn man sich ein paar Monate Zeit lässt, hat er das Geschäft vielleicht schon längst mit dem schnellen Wettbewerber gemacht.

ungeeignete Ressourcensteuerung

Es scheint ganz überwiegend so zu sein, dass Firmen (zumindest intern) Ideen sammeln, regelmäßig (jährlich) bewerten und dann so viele umsetzen, wie sie meinen, bewätigen zu können. Ich halte diesen Ansatz zumindest in den Fällen für unsinnig, in denen über Jahre hinweg jeweils ein nicht abzuarbeitender Überschuss an Ideen besteht, die positiv beurteilt werden. Das dürfte der Regelfall sein.

Sinnvoll ist meines Erachtens allein, eine Renditeabschätzung für jede Idee vorzunehmen und die verfügbaren Ressourcen zumindest auf das "Sockelniveau" der rentablen Ideen auszubauen. Es ist geradezu tragisch, dass wirtschaftliche Arbeitsplätze nicht entstehen und die Unternehmen dadurch auch noch Geld verschwenden (potentiellen Umsatz oder potentielle Kosteneinsparungen) – ohne dass es dafür auch nur den Ansatz einen vernünftigen Grund gibt.

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