Vorschlag für eine Produktinnovation 

Hauke Laging, Grazer Platz 22, 12157 Berlin, Tel.: 030/32603660, mobil: 0172/7630883, E-Mail: hauke@laging.de, WWW: http://www.hauke-laging.de/
Student an der TU Berlin (Wi-Ing IuK) und ehemaliger Mitarbeiter des dortigen Lehrstuhls für Technologie- und Innovationsmanagement

Flaschensofortkühler

Version 1.0/1.1, 06.07.2005

Inhalt

Zusammenfassung - Übersicht

Ein neuartiges Produkt soll mit Hilfe tiefgekühlter Kühlelemente den Nutzer in die Lage versetzen, binnen kürzester Zeit Getränke in Flaschen auf eine vorgegebene Temperatur abzukühlen.

Ausgangslage - das Problem des Kunden - Übersicht

Vergessen, einzelne Getränkte kalt zu stellen

Im Sommer werden die kalt gestellten Getränke schon mal knapp. Insbesondere kann man - natürlich nicht auf den Sommer beschränkt - das Problem haben, dass ausgerechnet das gewünschte Getränk leider im ungekühlten Vorratsraum gefunden wurde. Nun ist die Verfügbarkeit genau des gewünschten Getränks in manchen Situationen, insbesondere denen romantischer Natur, für den Gastgeber von großer Bedeutung, so dass ein entsprechendes Produkt durchaus auch unter Aspekten der "Versorgungssicherheit" die Zielgruppe interessieren dürfte.

Notwendigkeit, viele Getränke zu kühlen

Bei Partys und anderen größeren, aber noch privaten Veranstaltungen (also ohne die Verfügbarkeit professioneller Kühltechnik) müssen Getränke in großer Menge gekühlt werden, was nicht einfach ist. Die Kühlschränke werden häufig geöffnet, was ihre Wirkung sabotiert, und eine volle Ladung warmer Flaschen bekommt ein normaler Kühlschrank wohl laum in weniger als drei Stunden kalt - ungestört.

Unmöglichkeit, klassische Kühlgeräte zu nutzen

An bestimmten partyrelevanten Orten (Strand, Garten) kann man herkömmliche Kühlsysteme nicht (praktikabel) aufstellen. Eine Isolierkiste mit tiefgefrorenen Gelpaketen (s.u.) bekommt man dagegen überall hin.

Problembewusstsein

Das erste Problem ist leicht verständlich, der Zielgruppe momentan aber wohl eher weniger präsent, das müsste man noch kommunizieren. Das zweite Problem ist für jeden Partyveranstalter offensichtlich, aber heute kaum zu lösen, wenn nicht wirklich viel Kühlkapazität zur Verfügung steht. Das dritte Problem betrifft kleine Gruppen und Partyveranstalter - gelegentlich - gleichermaßen und ist auch bekannt.

Ziel - Übersicht

Dem Kunden soll ein Produkt angeboten werden, das durch einen innovativen Kühlmechanismus in der Lage ist, einzelne Flaschen in sehr kurzer Zeit, wenigen Minuten, auf eine vorher einstellbare Temperatur abkühlt.

Nebenziele, positive Nebeneffekte, weitere Betroffene

Unter geeigneten Umständen sollte dieses Kühlsystem auch eine große Zahl von Flaschen in Folge abkühlen können.

technische Umsetzung - Übersicht

Anforderungen

Realisierung

Das System soll vier Probleme des Zeitverlaufs normaler Kühlprozesse beseitigen und so seine Überlegenheit für den Einsatzzweck herausarbeiten:

Das Produkt soll aus einer im Durchmesser verstellbaren Röhre bestehen, in die die Flasche eingesetzt wird. Die Röhre enthält einen Temperatursensor für das Kühlgut und eine Waage, um die zu kühlende Masse zu bestimmen. Das Gerät verfügt außerdem über eine Einstellmöglichkeit für die gewünschte Temperatur.

Um die komplette Röhre oder wenigstens ein Teil davon herum werden Pakete befestigt, die ein Gel enthalten, dass auch bei 25°C unter Null noch halbswegs dünnflüssig bleibt. Diese Pakete werden im Gefrierschrank aufbewahrt.

Die Röhre müsste drehbar sein, idealerweise unbegrenzt. Dies ist verzichtbar, wenn durch Hin-und-Herdrehen einer Flasche ebenfalls eine hinreichende Konvektion der Flüssigkeit erreicht werden kann.

Durch die Drehbewegung der Röhre oder auch unabhängig davon sollten die Gelpakete durchgeknetet werden, um eine Konvektion auch innerhalb von ihnen zu erreichen.

Querschnitt

Die Gelpakete (dunkelblau) drehen sich unter Verengungen (gelb) hindurch. Dadurch wird eine Vermischung des Geld erreicht.

Nach Ablauf der berechneten Kühlzeit sollte das Gerät einen akustischen und/oder optischen Alarm erzeugen. Wenn möglich sollte sich auch die Röhre öffnen oder der direkte Kontakt zur kühlenden Röhrenwand sonstwie unterbunden werden. Denkbar wäre ein Aufrichten in die Senkrechte (falls das System sich nicht sowieso in der Senkrechten dreht) und ein (teilweises) Herausfahren der Flasche aus der Röhre - was ein wenig spektakulär wäre und so noch einen psychologischen Zusatznutzen schaffte.

Kühlsystem integrieren

Zu überlegen wäre, ob es Sinn macht, dieses Gerät mit einer eigenen aktiven Kühlung zu versehen, oder ob man sich auf die passive Kühlung der Gelpakete verlässt.

mögliche Probleme

Bestimmung der Kühldauer

Grundsätzlich wären das Gewicht und die spezifische Wärmekapazität des Verpackungsmaterials und des Kühlguts unbekannt, so dass die abzuführende Wärmemenge nicht präzise berechnet werden könnte. Hier wäre zu prüfen, wie groß die Ungenauigkeiten sind, ob man dem Problem überhaupt Beachtung schenken muss. Die Unterschiede der Getränke dürften vernachlässigbar sein. Der Fehler entstünde in erster Linie aus dem Unterschied zwischen Glas/Kunststoff und Wasser. Zur Not könnte man das Gerät mit einem Schalter versehen, über den zwischen Glas und Kunststoff umgeschaltet wird.

Da der Wärmeabfluss vermutlich schwer zu messen ist, ginge man über die leicht zu messende Kühldauer. Dafür wäre aber die Wärmeleitfähigkeit der Verpackung wichtig. Möglicherweise sind hier die Unterschiede zwischen Glas und Kunststoff größer und störender als bei der Wärmekapazität.

Die letzte Unsicherheit liegt im Temperaturgefälle: Die Verpackung wäre immer kühler als der Inhalt. Bei einer hohen Wärmekapazität und einem niedrigen Verhältnis von Inhaltsgewicht zu Verpackungsgewicht mag das eine Rolle spielen. Man mag dabei den Effekt berücksichtigen, dass die Verpackung den Inhalt noch etwas nachkühlt.

Anfrieren des Kühlguts am Flaschenrand

Bei Temperaturen weit unter Null, denen die Verpackung ausgesetzt ist, besteht ein prinzipielles Risiko, dass der Inhalt festfriert. Dies sollte durch die Rotation des Kühlguts zwar vermieden werden, es wäre aber zu untersuchen, welche Parameter man einhalten muss, damit dieses Problem nicht auftritt. Kritisch könnte es etwa im oberen Bereich der Flasche werden, in dem sich "hinter" der Verpackung keine Flüssigkeit mehr befindet, sondern Luft. Da die entzogene Wärme dort nicht gleich von der Flüssigkeit "nachgereicht" wird. Und natürlich mag niemand aus einer Bierflasche trinken, die an der Öffnung fünf Grad unter Null hat.

In der Praxis mag dieses Problem wenig relevant sein, da die schnelle Kühlung nur dort erfolgt, wo die Flasche breit ist und die Röhre anliegen kann.

unformige Flaschen

Geschwungene Flaschenkörper wären problematisch, weil ein durchgehender Kontakt von Röhre zu Flasche hergestellt werden soll. Dem könnte - in gewissen Grenzen - dadurch entgegengewirkt werden, dass die Innenseite der Röhre ebenfalls mit Gelpaketen ausgekleidet wird, allerdings nur zur Formanpassung. Diese Schicht sollte so dünn wie möglich sein, da sie den Kühlvorgang bremst, wenn sie mal nicht gebraucht wird.

Beschädigung der Gelpakete durch die Knetbewegung

Die Durchmischung der Gelpakete dürfte keine mechanische Belastung auftreten, die zu relevantem Verschleiß führen könnte.

Variabilität des Durchmessers

Das Gerät muss sich für Flaschen unterschiedlicher Größe eignen, also im Innendurchmesser variabel sein.Das wird nicht einfacher, wenn man innen Gelpakete hat. Ein denkbarer Kompromiss ist, nur einen Teil des Innenraums mit Gelpaketen auszustatten. Dann würde die Flasche aber ungleich gekühlt, die nötige Kühlzeit wäre nur ungenau zu bestimmen.

Entwicklungskosten und -dauer, Unsicherheit des Entwicklungserfolgs

Ein entsprechendes Produkt ließe sich ohne großes Risiko entwickeln. Fraglich wäre nur, wie gut bestimmte Probleme, vor allem das des variablen Durchmessers, gelöst werden könnten und wie kostengünstig das Design am Ende wäre.

Investitionsbedarf und variable Kosten

Je nach konkretem Design ergiebt sich eine breite Spanne möglicher Herstellungskosten. Die Fertigung an sich erscheint wenig aufwendig und sollte keine großen Investitionen voraussetzen.

Marktchancen - Übersicht

Vorteile der Innovation und ihr Gewicht, Aufwand-Nutzen-Verhältnis

Die Vorteile des Produkts schwanken je nach Zielgruppe zwischen vorzeigbarem Luxus und echtem praktischen Nutzen, wobei das Gewicht von letzterem wohl höher zu bewerten ist.

Portfoliobetrachtung – Vor- und Nachteile für den Anbieter

Dieses Produkt wäre aus Imagegründen interessannt für Firmen, die sich als Technologieführer darstellen. Auch wenn es sich hier nicht um ein High-Tech-Produkt handelt, wäre es dennoch etwas komplett Neues und würde als solches wahrgenommen.

Zielgruppen

Zielgruppen wären einerseits Leute, die ("schon alles haben" und) Wert auf eine stilvolle Haushaltsausstattung legen, andererseits diejenigen, die in großer Menge Getränke kühlen müssen, vor allem also Partyveranstalter. Wegen der leichteren Handhabbarkeit mag das System auch für den professionellen Cateringbereich interessannt sein (je nach Veranstaltungsort).

Vermarktung

Der Sinn des Produkts wäre jedermann sofort klar, auch wenn er es bisher nicht direkt vermisst hat. Hauptaufgabe der Werbung wäre es daher, den potentiellen Kunden zu vermitteln, dass sie das Produkt auch wirklich haben wollen. Ideal wäre es wohl, das Produkt in einer Getränkewerbung unterzubringen.

Erklärungsbedürftigkeit

Die Bedienung des Systems wäre trivial, insofern wäre das Produkt nicht erklärungsbedürftig.

Marktforschungsbedarf

Da der Bedarf für den Gelegenheitseinsatz sehr stark von persönlichen Präferenzen abhängt, wäre es sinnvoll, diesen Bereich vorher zu untersuchen, sofern nicht sowieso dasselbe Modell alle Zielgruppen bedienen soll.

Preisspanne, Umsatz, Deckungsbeitrag

Der erzielbare Preis im Lifestyle-Bereich müsste durch Marktforschung bestimmt werden. Für Partyveranstalter kann man die Häufigkeit der Nutzung und den jeweiligen Nutzen als Anhaltspunkt nehmen. 50 EUR erscheinen mir realistisch.

zeitliche Entwicklung

Dieses Produkt hättet einen voraussichtlich über lange Zeit ansteigenden Bekanntheitsgrad, da es sich nicht lohnte, es massiv zu bewerben. Man sieht es irgendwo im Einsatz und will auch so was haben. Die Umsätze nähmen also über einen längeren Zeitraum zu, womit natürlich eher niedrige Umsätze in der Anfangszeit einhergehen.

Vertrieb

Als Vertriebsweg kämen entsprechend der unterschiedlichen Zielgruppen einerseits Geschäfte für den Partybedarf und andererseits solche für den gehobenen Lebensstil im Küchenbereich in Frage.

Hilfreich wäre es, wenn Partyveranstalter größere Mengen der Gelpakete irgendwo leihen könnten, um hinreichend ausgestattet zu sein.

Lebensdauer

Haushaltsgeräte haben in der Erwartung der Nutzer eine relativ hohe Lebenserwartung. Nun wäre dies kein typisches Haushaltsgerät, schon deshalb, weil man nicht wirklich darauf angewiesen wäre. Dieses Produkt könnte allerdings auch kaum kaputt gehen. Durch seltenen Einsatz sowieso nicht, und wenn man etwas von Party zu Party schleift, erwartet man normalerweise nicht, dass es das auf Dauer schadlos übersteht - egal, worum es geht.

Imitationsrisiko, Barrieren gegenüber (potentiellen) Wettbewerbern

Dieses Produkt ließe sich natürlich relativ schnell nachbauen. Im Lifestylebereich kämen dafür aber nur andere starke Marken ernsthaft in Frage, im rein funktionalen auch Noname-Produkte. Aus diesem Grund wäre es sinnvoll, zumindest zwei Versionen des Produkts zu haben, um im funktionalen Bereich preislich so attraktiv zu sein, dass es sich für Wettbewerber nicht lohnte, in diesen Markt einzutreten. Durch schnelle Expansion in andere Märkte könnte man sich außerdem den Stückzahlvorteil erhalten, der Wettbewerber abschrecken sollte.

Alternativen

Für die Gelegenheitsnutzung gibt es keine gleichwertige Alternative. Halbwegs als Ersatz wäre ein Eiskübel geeignet. Eventuell auch durchaus stilvoll, aber mit Arbeit verbunden, nicht für alles geeignet, so viele Eiswürfel muss man erst mal haben, die Zieltemperatur wäre nicht vorzugeben und deutlich länger dauerte es auch.

Im Partybereich, insbesondere im Freien, erfreut sich das Becken mit kalten Wasser einer gewissen Beliebtheit, aber das ist natürlich eher als Notbehelf denn als Lösung anzusehen.

Chancen & Risiken - zusammengefasst

Die große Chance des Produkt liegt darin, dass es völlig neu ist. Das große Risiko darin, dass die Nachfrage schwer abschätzbar ist. Erleichtert wird die Entscheidung für diesen Ansatz dadurch, dass dieses Produkt imageförderlich sein dürfte und außerdem keine großen Investitionen erfordert.

Einwände - Übersicht

Naheliegende oder bereits vorgebrachte Einwände:

Erweiterungen - Übersicht

Isolierbehälter

Für den massenhaften Einsatz wäre als Ergänzungsprodukt ein sehr gut isolierender Lagerbehälter für die tiefgekühlten Gelpakete sinnvoll, dem man Pakete entnehmen kann, ohne dass viel Außenluft eindringen kann.

Änderungen am Dokument - Übersicht

1.0 (06.07.2005)