Vorschlag für eine politische Innovation

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Tierschutz-Demonstrationen an Neujahr

Version 1.1/4.4, 14.02.2021

Inhalt

ZusammenfassungÜbersicht

Die Nacht von Silvester auf Neujahr ist für Vögel, die in der Nähe menschlicher Siedlungen leben, extrem belastend. Das Wissen über die Folgen des Feuerwerks und der Böllerei für die Wildvogelwelt (konkrete Lebensgefahr durch die viel Energie verbrauchenden Panikreaktionen, im Gegensatz zur allgemein bekannten Stimmungsbeeinträchtigung bei Haustieren) dürfte wenig verbreitet sein.

Es sollte nicht schwer sein, relevant viele Volgelfreunde für verteilte Demonstrationen zu gewinnen, die zur Vogelfütterung genutzt werden und gleichzeitig die Bevölkerung informieren (über das Feuerwerksproblem im Besonderen und z.B. die richtige Fütterung von Wildvögeln im Allgemeinen sowie ggf. weitere Tierschutzthemen) und öffentliche Aufmerksamkeit auf die Probleme von Wild- und Haustieren lenken.

Ausgangslage – das ProblemÜbersicht

Das Feuerwerk zu Silvester ist für die Vogelwelt (und manche andere, etwa Winterschlaf haltende Tiere) in der Nähe menschlicher Siedlungen nicht nur ein lästiges Ärgernis, sondern eine lebensbedrohende Störung. Viele Vögel geraten in Panik und fliegen lange und in große Höhen, um der "Gefahr" zu entkommen. Dadurch verbrauchen sie viel Energie, die sie im Winter nicht haben. Sie geraten dadurch in ein erhebliches Risiko zu verhungern. Hinzu kommt das Risiko, durch schlechte Sicht (Blendung durch Feuerwerk, Rauch) mit z.B. Gebäuden, Hochspannungsleitungen und Windrädern zu kollidieren. In weitaus geringerem, aber immer noch erheblichem Ausmaß leiden Haustiere unter v.a. dem Lärm. Damit dürfte Silvester das "beste" Beispiel für die Missachtung der Bedürfnisse von Tieren (Nutztiere ausgenommen) durch den Menschen sein.

Völlig unabhängig von der Feuerwerksproblematik spielt Tierschutz (speziell bei Wildtieren) in der Öffentlichkeit keine ausreichend große Rolle. Es fehlt bisher ein jährliches, hinreichend beachtetes Ereignis, das dafür genutzt werden kann.

Problembewusstsein

Den meisten Deutschen dürfte bekannt sein, dass viele Haustiere unter der Böllerei sehr leiden, wobei es für die natürlich nicht lebensbedrohlich ist.

Vor diesem Hintergrund sollte es relativ leicht sein, zumindest "objektives" Verständnis für das Anliegen zu erzeugen (subjektiv ist das Wohl der Haustiere den meisten wohl wichtiger als das der Wildvögel).

ZielÜbersicht

An Neujahr ist das Füttern von Wildvögeln wahrscheinlich so wichtig wie an keinem anderen Tag. Einige Vogelfreunde füttern bereits an Neujahr in diesem Bewusstsein. Es dürfte leicht sein, weitere dafür zu gewinnen.

Das Ziel einer öffentlichkeitswirksamen Aktion zugunsten von Wildvögeln sollte nicht allein die konkrete Vogelfütterung sein. In erster Linie sollte es darum gehen, Aufmerksamkeit auf diesen und andere Aspekte des Tierschutzes zu lenken. Es ist damit zu rechnen, dass die Wirkung der Veranstaltung am stärksten ist, wenn sie – in ihrem Kern – nicht bzw. nur wenig kontrovers ist. Das sollte sowohl bei der Abgrenzung der offensiv vertretenen Themen als auch bei der Art der auffällig vermittelten Botschaften (Informationen statt Forderungen).

Da absehbar jedes Jahr wieder mögliche Einschränkungen oder gar Verbote der Böllerei und/oder des Feuerwerks vor Silvester zum Thema werden, sollte es leicht sein, auf diesen Zug aufzuspringen, so dass die Veranstaltungen in diesem Kontext erwähnt würden und deshalb vergleichsweise viel Aufmerksamkeit erhielten. Außerdem fiele die Ankündigung der Veranstaltung in die Weihnachtszeit, in der die meisten Menschen für "gute Taten" empfänglicher sind als sonst. Man hätte also jedes Mal alle Aspekte einer erfolgreichen Veranstaltung beisammen:

Hinzu kommt, dass man vermutlich generell an keinem anderen Tag mehr Aufmerksamkeit für die Probleme von Vögeln (oder Wildtieren insgesamt) bekäme. Auch wenn das eigene Tierschutz-Hauptanliegen nicht die Feuerwerksbelastung oder Winterfütterung ist, bietet es sich also an, diesen Ansatz für das eigene Anliegen zu nutzen.

Tierschutz ist ein weites Feld. Es ist schwierig, eine objektive Grenze zu ziehen, was noch gut zu dieser Art Veranstaltung passt. Es erscheint aber sinnvoll, die Belange von Nutztieren auszuklammern. Nicht, weil deren Probleme oder Rechte geringer wären, sondern weil der Charakter der Veranstaltung dadurch ein ganz anderer würde. Außerdem besteht an Neujahr ein umittelbarer Zusammenhang zu Wild- und Haustieren, aber keiner zu Nutztieren.

Nebenziele, positive Nebeneffekte, weitere Betroffene

Diese Aufmerksamkeit könnte für mehrere Aspekte genutzt werden:

  1. die Silvester-Tierschutzproblematik

  2. die Winterfütterung von Wildvögeln, speziell an Neujahr (mehr Teilnehmer)

  3. die korrekte Fütterung von Vögeln generell

  4. weitere Tierschutzthemen (auch Haustiere)

  5. Unterstützung für Tierschutzorganisationen (Gewinnung von Spendern, Paten für Tiere in Dauerbetreuung, Mitgliedern, Helfern)

UmsetzungÜbersicht

Die Demonstrationszüge sollten für die Bereitstellung von Vogelfutter und die Verbreitung von Informationen genutzt werden. Dementsprechend sollten sie an Orten vorbeiführen, die sich zur Fütterung eignen, einen engen Bezug zu bestimmten Wildtieren haben (z.B. Nistplätze, vogelfreundliche Gärten) oder an denen sich Organisationen befinden, die sich dem Tierschutz verschrieben haben oder anderweitig dafür nötig sind (z.B. Tierheime, Wildvogelstationen, vogelkundige Tierärzte, Verkäufer von Futterinsekten, Geschäfts- bzw. Anlaufstellen der großen Tierschutzorganisationen). Die Abschlusskundgebung sollte an einem Ort stattfinden, an dem Tierschutzorganisationen Infostände aufbauen können, um Kontakt zu den Teilnehmern der Demonstration zu bekommen. Um Ärger wegen des Verteilens von Futter zu vermeiden, wäre notfalls auch vorstellbar, eine geschlossene Strecke zweimal abzulaufen: Während der ersten Runde würde das Futter ausgebracht, während der zweiten würden die Reste bzw. Futterbehälter eingesammelt. Neben der Verbreitung allgemeiner Informationen könnte die Demo auch für die Vorstellung einiger schwer vermittelbarer Tierheimtiere genutzt werden (jedes könnte ein eigenes Plakat bekommen).

Dieser Ansatz erfordert keine zentrale (bundesweite) Organisation. Die Veranstaltungen brauchen nicht überall identisch zu sein; sie können von unterschiedlichen Organisationen durchgeführt werden. Bei mehreren Demos in einer Großstadt könnten die einzelnen Aktionen unterschiedliche thematische Schwerpunkte haben (z.B. Wildtiere und Haustiere; Umgang mit Jungvögeln; Umgang mit verletzten Vögeln; Tierernährung; Tierrechte), um Teilen des Publikums ein attraktiveres Angebot zu machen.

Sinnvoll wäre eine zentrale Anlaufstelle für Personen und Organisationen, die in ihrer Region eine Neujahrs-Demo organisieren wollen und sich dafür mit anderen (Personen und Organisationen) zusammentun möchten.

Sinnvoll wäre ebenfalls die Übernahme der bundesweiten Pressearbeit durch eine bundesweit aktive Natur- oder Tierschutzorganisation.

Es sollten auch zentral Materialien bereitgestellt werden (Druckvorlagen für Flyer; Website-Inhalte), damit die Organisation einer lokalen Veranstaltung mit möglichst wenig Aufwand verbunden ist.

Der Verfasser hat die folgenden Domains registriert und würde sie (national oder regional als Subdomain, also z.B. berlin.domain.de) dauerhaft kostenlos überlassen oder (gegen entsprechende Garantien für die Nutzung) übertragen:

mögliche Probleme

rechtliche Probleme

Vielerorts ist die Fütterung von Tauben untersagt. Man müsste also (ggf., das wäre zu klären) darauf achten, dass diese nicht in relevanter Menge mit gefüttert werden.

Es wäre wohl zielführend, Meisenknödel an öffentlichen Bäumen aufzuhängen (weil sich entlang des Demonstrationszugs wohl kaum genug private Angebote finden werden). Das ist vermutlich nicht zulässig. Gegen die Auflage, für die spätere Entfernung zu sorgen, könnte man dafür vielleicht eine Genehmigung dafür bekommen (welcher Politiker möchte damit in die Medien, dass er der für den Staat kostenlosen Fütterung wegen menschlichen Verhaltens vom Verhungern bedrohter Singvögel im Weg steht...).

politische Forderungen

Politische Aktivitäten bestehen typischerweise aus zwei Schritten:

  1. dem Erkennen und Formulieren eines Problems

  2. dem Aufstellen mehr oder weniger konkreter Forderungen, um das Problem zu lösen

Der erste Schritt ist üblicherweise einfach und generiert viel Zustimmung. Der zweite hat das Potential für viel Streit, auch innerhalb einer Gruppe, die im ersten Schritt noch einen konpletten Konsens hat, weil es üblicherweise mehrere Möglichkeiten gibt, dasselbe Problem anzugehen (v.a. unterschiedlich weitgehende).

Da das Ziel dieses Ansatzes nicht sein kann, nur eine ganz bestimmte politische Forderung zu unterstützen (Welche sollte das auch sein? Nicht einmal der Verfasser würde ein komplettes Verbot privaten Feuerwerks unterstützen...), sollte das politische/gesellschaftliche Ziel sein, Aufmerksamkeit auf das Problem (bzw. mehrere Probleme) zu lenken, aber ohne für konkrete Maßnahmen einzutreten (außer vielleicht für solche, die konsensfähig sind). Auf diese Weise vermeidet man Streit innerhalb einer Gruppe mit ähnlichen Interessen und maximiert die Größe der Gruppe derjenigen, die gewillt sind, sich zu beteiligen.

Nicht nur bei den Beteiligten ist es wichtig, dass möglichst viele interessiert sind und sich möglichst wenige abgeschreckt fühlen, sondern auch bei der allgemeinen Öffentlichkeit. Deshalb sollten in dem Bereich, der unmittelbare Außenwirkung hat – Pressemitteilungen, Transparente im Demonstrationszug, Inhalt von Kundgebungen – nur Informationen auftauchen, keine Forderungen. Die beiden Ziele der Aktion in bezug auf die allgemeine Öffentlichkeit sind:

  1. Vermittlung von Informationen, sowohl im privaten (z.B. Fütterung von Wildtieren, Aufzucht verlassener Jungtiere) als auch im politischen Kontext (z.B. Gestaltung von Grünflächen in Städten)

  2. Tierfreunde mit Tierschutzorganisationen in Kontakt bringen (ebenfalls sowohl mit privater als auch politischer Zielrichtung).

Der politische Aspekt wird dadurch gefördert, dass Kontakte geschaffen werden, sowohl zwischen (potentiellen) Aktivisten als auch zwischen Bürgern und Tierschutzorganisationen. Auch bei vergleichsweise unpolitischen Vereinen führt ein starker Zuwachs an Mitgliedern/Spendern dazu, dass das Thema Tierschutz politisch eine größere Bedeutung bekommt. Der Kontakt kann z.B. über die Website der Aktion (auf der es eine Liste explizit politisch aktiver Organisationen geben könnte, ohne dass auf deren Forderungen eingegangen würde) und über Infostände am Kundgebungsort erfolgen.

ungeeignete Jahreszeit

Für manche Wildtier-Themen ist Neujahr natürlich eine völlig unpassende Jahreszeit. Wenn diese Aktion ein großer Erfolg wird, könnte man sie aber auch dafür Nutzen, Aufmerksamkeit auf andere Veranstaltungen zu lenken.

ErweiterungenÜbersicht

Futterspenden für den Demozug

Einzelne Veranstalter könnten versuchen, vorab Spenden zu akquirieren. Davon könnten Meisenknödel usw. gekauft werden. Außerdem könnten diejenigen, die an der Demostrecke wohnen, angeschrieben werden. Jeder, der bereit ist, einen Meisenknödel bei sich aufzuhängen, könnte einen geschenkt bekommen, wenn der Demozug an dem Gebäude vorbeikommt. Das gäbe sicherlich gute Bilder.

Änderungen am Dokument und alte VersionenÜbersicht

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