Vorschlag für eine politische Innovation

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qualitativ und quantitativ herausragende Infostände als Basis einer massiv gesteigerten öffentlichen Präsenz

Version 1.0/4.0, 01.08.2010

Inhalt

ZusammenfassungÜbersicht

Mit Hilfe entsprechender Unterstützung der BGS sollen deutschlandweit einzelne Infostände entstehen, deren Frequenz und Reichweite weit über das bisher übliche Maß hinausgehen und die die öffentliche Präsenz der Partei auf ein ganz neues Niveau heben.

Ausgangslage – das ProblemÜbersicht

Von den Politologen bekommen die Wahlkämpfer die deprimierende Information, dass den Wahlergebnissen nicht zu entnehmen ist, ob in einem Gebiet guter oder schlechter Wahlkampf (bezogen v.a. auf Infostände, bei der Plakatierung kann man wohl wenig falsch machen) geführt wurde. Mit anderen Worten: Es ist (in den Grenzen der aktuellen Aktivitäten) anscheinend egal.

Nun muss das nicht per se so sein, die Gründe mögen einfach quantitativer Natur sein: Vor der Bundestagswahl wurde in Berlin offiziell fünf Wochenenden (während der Woche gab es kaum Straßenpräsenz) lang Wahlkampf gemacht. Wenn man in einem Bezirk mit sechs Standorten, vier Stunden und 1000 Passanten pro Stunde rechnet (alles sehr wohlwollend geschätzt), dann kommt man auf 120.000 Kontakte. Realistisch ist wohl eher die Hälfte. Von dieser Hälfte muss man dann noch den erheblichen Teil der Mehrfachkontakte abziehen. Man hat in einem Bezirk also vermutlich 30.000–40.000 Kontakte an den Infoständen. Das muss man dann ins Verhältnis setzen zu den ca. 210.000 Wahlberechtigten pro Bezirk. Im Ergebnis darf man erwarten, dass man kaum jeden fünften Wahlberechtigten ein einziges Mal getroffen hat. Und das in einer Zeit, in der die Straßenwahlkämpfer jeden Tag mit der Tagesschau und allen Zeitungstitelseiten konkurrieren; bei Landtagswahlen ist die TV-Beeinflussung geringer. Was will man da an Ergebnisbeeinflussung erwarten?

Problembewusstsein

Die Frage nach dem Effekt der eigenen Aktivitäten scheint derzeit eklatant unterschätzt bzw. gar nicht erst gestellt zu werden. Der Verfasser ist im Wahlkampf noch nie auf das Kriterium Dies bringt mehr als das gestoßen, sondern nur auf Das wollen wir und Das können wir (finanziell/personell) (nicht). Das liegt vermutlich daran, dass niemand weiß, was es bringt, mehr oder weniger Plakate aufzustellen, mehr oder weniger Infostände, große Aktionen, Diskussionstermine, Postwurfsendungen zu haben. Alle engagierten Wahlhelfer strengen sich an und fühlen sich hinterher gut. Leider sagt das nichts darüber aus, ob es ernsthaft nützlich war.

Zumindest dem quantitativen Argument bezogen auf den Straßenwahlkampf sollten aber alle zugänglich sein.

eine neue Qualität öffentlicher Präsenz

Aus diesen Überlegungen heraus betreibt der KV Berlin Steglitz-Zehlendorf seinen wichtigsten Infostand seit dem Bundestagswahlkampf mit einer kurzen Pause nach der Wahl durchgehend. Es ist geplant (und auch schon unfassend realisiert), diesen Stand in Berlins zweitgrößter Einkaufsmeile ganzjährig samstags zu betreiben. Die personelle Unterstützung sollte bis August 2010 das Wahlkampfniveau erreichen (was leider so gar nicht realisiert wurde). Das würde bedeuten, dass man in den zwölf Monaten vor der Berliner Wahl alleine an diesem Stand etwa 500.000 (eine halbe Million) Kontakte hätte. Das wäre rechnerisch das Doppelte der Wahlberechtigten im Bezirk. Neben der quantitativen Wucht dieser Präsenz sind qualitative Effekte zu erwarten; wir wollen nicht nur Wähler, sondern auch Mitglieder: Seit Bestehen dieses Standes, an dem inzwischen "aktiv passive Mitgliederwerbung" betrieben wird, ist Steglitz-Zehlendorf der oder wenigstens einer der am schnellsten wachsenden KVe in Berlin (8% Zuwachs in einem halben Jahr). Dass die Wähler die Partei auch außerhalb des Wahlkampfs oft zu sehen bekommen, sollte das Image der Partei positiv beeinflussen. Zu diesem Zweck ist der Infostand inzwischen auch deutlich als ganzjähriger gekennzeichnet. An dem Stand wird primär die Bezirkszeitung des Kreisverbands verteilt. Die (natürlich bezirksübergreifende) Klientel in dieser großen Einkaufsstraße ist wenig an Gesprächen interessiert.

ZielÜbersicht

Wenn die Partei mit Straßenwahlkampf ernsthaft etwas erreichen will, dann sollte sie versuchen das Steglitzer Modell systematisch auf alle Gebiete Deutschlands auszudehnen, in denen das sinnvoll möglich ist. Das Ziel wäre also, an einzelnen stark frequentierten Standorten wöchentlich, typischerweise samstags, einige Stunden präsent zu sein. Solche Infostände werden im folgenden als "Superstände" bezeichnet (weil es nicht nur um den zeitlichen Aspekt geht). Es sollte vorteilhaft sein, einen umfangreich betriebenen Stand statt mehrerer gelegentlich oder kürzer betriebenen Stände zu haben, weil sich die Bürger besser darauf einstellen können, dass man irgendwo einen ganzen Nachmittag ist, als auf einen Zwei-Stunden-Stand. Die umfangreichere Präsenz gibt dem Stand ein größeres Gewicht und macht einen größeren Aufwand beim Standaufbau vertretbar.

Das quantitative Ziel könnte so aussehen: Der Steglitzer Superstand schafft 10.000 Kontakte pro Samstag. Berlinweit sind 50.000 ein gutes Ziel, deutschlandweit 500.000.

Nebenziele, positive Nebeneffekte, weitere Betroffene

Mitgliederzahl und Spendeneinnahmen

Dieser drastische Präsenzgewinn hätte natürlich nicht nur Folgen bei den Wahlergebnissen, sondern auch bei der Mitgliederzahl und den Spendeneinnahmen. Normalerweise wird man im Alltag nicht mit der Frage konfrontiert, ob man der Partei, deren Stammwähler man ist, nun endlich mal beitreten möchte. Gewichtige politische Ereignisse – etwa eine "verlorene" Bundestagswahl – rütteln die Bürger zwar auf und treiben sie schubweise in die Partei, aber zu normalen Zeiten passiert wenig. Für die Deckung des Personalbedarfs eines Superstands sind Neumitglieder von großer Bedeutung. Wer wegen so eines Stands eingetreten ist, bezweifelt dessen Wichtigkeit nicht und sollte deshalb in hohem Maß bereit sein, dort mal mitzumachen.

Know-How und Standqualität

Wenn einige herausgehobene Infostände in gewisser Weise von der BGS betreut werden, drängt es sich auf, dass die Standverantwortlichen und sonstigen Aktiven mit gesteigertem Interesse an dieser Arbeit sich vernetzen, etwa über eine Wurzelwerkgruppe. Die Stände würden sich deshalb nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ verbessern. Wenn jemand eine gute Idee hat, dann profitieren davon nicht nur ein paar Häuserblocks, sondern der größte Teil unserer öffentlichen Präsenz.

verbesserte Kontakte zwischen den Kreisverbänden

Jenseits des reinen Infostand-Know-Hows kann sich durch Kooperationen beim Standbetrieb (s.u.) der Kontakt zwischen benachbarten Kreisverbänden intensivieren.

eigene Mitglieder als Zielgruppe

Die Quote aktiver Mitglieder liegt in Steglitz-Zehlendorf bei etwa 10%. Die Versuche, sie deutlich zu erhöhen, waren bisher nicht sonderlich erfolgreich (vor allem bei den Altmitgliedern nicht, die Verbesserung der Einbindung neuer ist einfacher). Vor diesem Hintergrund kann ein massiv präsenter Infostand auch innerparteilich hilfreich sein. Die passiven Mitglieder outen sich ja oft an den Infoständen, und das täten sie wohl noch häufiger, wenn sie dazu (am Stand und generell) animiert würden. Eine feste, aber von der ganzen Situation her sehr unverbindliche Anlaufstelle wie so ein Stand mag eine effektive zusätzliche Verbindung zu den passiven Mitgliedern sein. Da können sie hinkommen, ungezwungen ein bisschen plaudern und sich auf dem Laufenden halten lassen. Dadurch lernen Sie einen oder mehrere Aktive kennen, was die Wahrscheinlichkeit, mal zu einer Veranstaltung zu kommen, an der derjenige bekanntermaßen teilnimmt, erhöht.

Dies ist allerdings eine recht neue Überlegung, so dass es dazu in Steglitz-Zehlendorf noch keine Aktionen und Erfahrungen gibt.

UmsetzungÜbersicht

Realisierungshürde Helfermobilisierung

Das "einzige" Problem bei der Umsetzung dieses Vorhabens ist personeller Natur: Man braucht genügend Leute, die mitmachen. Die Erfahrung am Steglitzer Stand ist, dass es ein erheblicher Unterschied ist, ob man alleine oder zu zweit da ist. Ein Dritter am Stand bringt wenig, wenn nicht gerade einer ein Gespräch führt, was dort aber selten vorkommt. Geplant war, beide Straßenseiten über fünf Stunden zu besetzen, aber für die zweite Straßenseite ist fast nie genug Personal da; der Verlust relativiert sich dadurch, dass man auch gegenüber irgendwas (etwa die beach flag) aufstellen müsste, um deutlich als Grüne erkennbar zu sein. Geplant war außerdem, den Stand in Schichten zu besetzen, so dass die meisten nur zwei bis drei Stunden da sind und nicht wenige Überengagierte vier bis fünf, wie es derzeit ist.

Im allgemeinen ist die Begeisterung, sich daran zu beteiligen, gering. Das dürfte in den meisten anderen Kreisverbänden ähnlich sein. In Steglitz sieht der status quo so aus, dass die neu gegründete Grüne Jugend (die größte in Berlin) sich anfangs umfangreich an dem Stand beteiligt hat (einen Samstag im Monat übernommen hat). Das funktioniert inzwischen kaum noch; auf welchem Niveau sich das einpendelt, bleibt abzuwarten. Die neuen Mitglieder der "normalen" Grünen sind der Mitarbeit am Stand auf der Ankündigungsebene recht aufgeschlossen. Da erst seit kurzem eine gezielte Ansprache dieser Gruppe auf dieses Ziel hin erfolgt, kann der reale Nutzen erst in einigen Wochen beurteilt werden. Es hat sich aber als wenig sinnvoll erwiesen, es bei einer allgemeinen Absprache (Wir sind immer da, und Du kommst dann irgendwann mal vorbei) zu belassen; wir versuchen es in Zukunft mit konkreten Terminen.

Die Hauptfrage bei diesem Vorhaben ist also: Wie steigert man die Motivation, sich an so einem Stand zu beteiligen? Wenn nur die Hälfte der Mitglieder des Kreisverbands einmal im Jahr eine Schicht übernähme, gäbe es keine Probleme mehr. Aber gerade an die passiven Mitglieder kommt man kaum ran, auch wenn den meisten von denen ein Einsatz im Jahr nicht als zu aufwendig erscheinen sollte. Die wahrscheinlichsten Antworten auf die Frage nach einer erfolgreichen Mobilisierung sind:

  1. konkrete politische Ziele

    Wenn man nicht nur abstrakt eine Idee fördert, sondern etwas Konkretes erreichen will, ist man eher dabei. Steglitz-Zehlendorf und seine beiden Nachbarbezirke (Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg) haben es in der Hand, ob die FDP 2011 wieder ins Abgeordnetenhaus einzieht. Wenn sie in ihren drei wichtigsten Bezirken den härtesten Wahlkampf Berlins bekommt, sollten nach der nächsten Wahl nur vier Fraktionen übrig sein, auch wenn die Grünen sich notorisch schwer damit tun, FDP-Wähler abzuwerben.

    Das mag ein geeignetes konkretes Ziel auf Landesebene sein. Auf Bezirksebene geht es eher darum, den nächsten Bürgermeister zu stellen.

  2. Begeisterung

    Normalerweise ist Standarbeit nicht cool, sondern anstrengend. Ersteres kann man ändern, letzteres abmildern. Wenn der Bundesvorstand sich das Ziel setzt, den Steglitzer Superstand als Vorbild zu etablieren, und seine Nachahmung fördert, dann mag das Interesse der Steglitzer Mitglieder (v.a. der passiven) schlagartig anwachsen. Der BuVo (und auch der LaVo) hat dafür im wesentlichen drei Möglichkeiten:

    1. Er kann in relevanter Häufigkeit (also monatlich bis quartärlich) A-Promis an den Stand schicken. Wenn Cem für ein, zwei Stunden an dem Stand auftaucht, besteht die reale Chance, dass das von den Medien aufgegriffen wird, gerade als Teil eines Strategiewechsels in der Öffentlichkeitsarbeit. Das bekommen dann natürlich auch die Mitglieder mit. Der Stand bekommt einen Glamourfaktor, die Beteiligungsbereitschaft wächst. Ganz zu schweigen davon, dass der Stand auch von der Öffentlichkeit anders wahrgenommen wird.

      Diesen Effekt kann man noch dadurch verbessern, dass man an dem Stand eine kleine Tafel aufstellt, die (in ansehnlicher Weise) die bisherigen Promibesuche dokumentiert und den nächsten ankündigt.

    2. Er kann den Stand innerparteilich bekannt machen: So soll es sein! Wenn die Mitglieder den Eindruck haben, dass der Rest der Partei auf ihre Aktivitäten schaut, wird die Beteiligungsbereitschaft wachsen.

    3. Er kann mit schnödem Mammon um sich werfen. Je besser die Aufmachung des Stands ist, desto anziehender sollte er für Helfer sein. Die BGS/LGS könnte für diese Stände das Gas für Luftballons sponsern (das wäre nicht so teuer wie sonst, also auf Volksfesten, weil eben fast nur die Kinder Ballons mitnähmen; eine Flasche würde also für mehrere Termine reichen). Auch Aufsteller und entsprechende Plakate könnten so finanziert werden. Nicht jeder KV hat mal 200 EUR für einen Stand übrig.

  3. Neid

    Wenn die Mitglieder des Nachbarbezirks XY sehen, welche Wirkung der Steglitzer Superstand inner- und außerparteilich hat, dann wollen sie auch einen haben. Und genau das ist ja das Ziel. Mit den Schönebergern scheint das schon zu funktionieren. :-)

  4. Freude bei der Standarbeit, Anerkennung

    Man könnte (auch ohne große Kosten) die Helfer mit Nahrung versorgen.

    Die BGS könnte einen eigenen "Straßenwahlkämpfer"-Pin erstellen, den alle bekommen, die dort oft genug mitgemacht haben.

bezirksübergreifende Realisierung

Es ist wahrscheinlich, dass viele Bezirke auch mit prominenter Unterstützung nicht aus eigener Kraft dauerhaft einen Superstand personell stemmen können. Das ist insofern nicht dramatisch, als das primäre Ziel nicht ist, dass jeder Bezirk, jeder Kreisverband einen hat, sondern dass wir unsere Möglichkeiten optimal nutzen, also alle hochfrequentierten Standorte abdecken, die wir abdecken können. Möglicherweise haben manche Kreisverbände selbst in Großstädten gar keinen, auf dem Land sowieso.

Die spannende Frage ist natürlich, warum Mitglieder eines Kreisverbands einem anderen bei der Standarbeit helfen sollten. Darauf gibt es vermutlich keine realistische allgemeingültige Antwort. Je nach konkreter Situation mag das klappen oder auch nicht. In Steglitz ist die besondere Situation die, dass der Superstand dicht an den Bezirksgrenzen zu Schöneberg und Wilmersdorf liegt. Dementsprechend sind nur etwa 60% der Passanten aus Steglitz-Zehlendorf. Dort wird also ein erheblicher Nutzen für die Nachbarbezirke produziert, der umgekehrt nicht gegeben ist.

Es steht seitens des KV Steglitz-Zehlendorf der konkrete Vorschlag im Raum, dass die drei Bezirke sich einmal im Monat an dem Steglitzer Superstand treffen, um so einerseits personell einen der Termine abzudecken und andererseits einen regelmäßigen Austausch zu pflegen.

Aufbauunterstützung

Es ist wahrscheinlich so, dass die Schaffung eines Superstands unter normalen Umständen ein Prozess ist, der mehr oder weniger energisch (von außen) angestoßen werden muss, sich aber nach einer Weile selber trägt. Wie bereits oben geschildert, sollten einerseits im Lauf der Zeit immer mehr Mitglieder bereit sein, sich gelegentlich daran zu beteiligen, andererseits scheint ein Superstand unter geeigneten Umständen ein neues Mitglied pro etwa 10.000 Kontakte zu akquirieren (direkt am Stand; indirekte Eintritte können derzeit noch nicht geschätzt werden). Es ist zu erwarten, dass diejenigen, die wegen des Stands eingetreten sind, eine noch höhere Bereischaft zur Standarbeit haben als die normalen Neumitglieder, weil sie die Wichtigkeit dieser Aktivitäten selber erlebt haben.

In der Anfangszeit wird also die Effektivität des Superstands eher größer, der Unterstützungsbedarf aber geringer. Nach welcher Zeit ein Bezirk in der Lage ist, so einen Stand ganz alleine zu stemmen, ist sicherlich von einer Reihe von Faktoren abhängig (Mitgliederzahl, Aktivenquote, Altersverteilung, lokale Parteikultur, Anzahl der sonstigen Stände, Qualität des Superstand-Standorts, Nähe zum Kreisbüro, zeitliche Nähe der nächsten Wahl u.a.).

Realistisch dürfte eine sechsmonatige Unterstützungsphase sein. Wenn es im Einzelfall schneller geht, um so besser. Wenn man zu wenig Unterstützung einplant, riskiert man, dass der Stand in der angestrebten Form keinen dauerhaften Bestand hat, was ein ganz schlechtes Signal für andere Kreisverbände wäre.

dauerhafte Unterstützung bezirksübergreifender Kontakte

Wenn sich Vertreter dreier Kreisverbände an einem Infostand treffen, der die öffentliche Wahrnehmung prägt, dann kann man das einfach mal als politisch relevantes Ereignis ansehen. Dementsprechend könnten der jeweilige LaVo und die jeweilige Landtagsfraktion diesen Termin aufwerten, indem sie da jemanden hinschicken. Was der BuVo als Eröffnungspaukenschlag anfangen würde, würde dann eine Ebene tiefer dauerhaft fortgeführt. Das hätte voraussichtlich mehrere positive Folgen:

meine Kampagne

Meine Kampagne bietet sich gerade außerhalb der Wahlkampfzeiten (zu denen die Superstände nicht mehr aufgebaut werden, sondern schon bestehen sollen) an. Die Aufbauphase kann man mit etwas gutem Willen sogar als "Aktion" durchgehen lassen. Im Gegensatz zu den typischen "meine Kampagne"-Aktionen wird damit sogar etwas Bleibendes geschaffen. Wenn die Unterstützer Monate später mal am Stand vorbeikommen, können sie sich dazu denken: Ohne mich gäbe es den nicht... Da die Superstände immer betrieben werden, kann man die "meine Kampagne"-Aktiven alle sechs Monate mal deswegen kontaktieren (v.a., wenn man in der jeweiligen Gegend zwischenzeitlich nichts hatte), damit sie merken, dass sie nicht vergessen wurden.

Leider wurden die "meine Kampagne"-Aktiven auf Berliner Landesebene teilweise nach etwas skurrilen Kriterien verwaltet. Dort ist mehr Kooperationsbereitschaft zu erwarten, wenn die schnöde Standarbeit durch so eine (insgesamt, nicht auf einzelne Stände bezogen) groß aufgehängte BGS-Aktion aufgewertet wird.

neue Parteikultur

Es liegt sicher im Interesse aller, wenn es Teil der Parteikultur würde, dass jeder – also vor allem die passiven Mitglieder – einmal im Jahr tatkräftig mitmacht. Also an einem Infostand o.Ä. Die BGS könnte die Superstände immer mal wieder ansprechen – etwa im Newsletter, wenn ein neues Bundesland oder eine neue Großstadt in Angriff genommen wird – und in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass das unser Ziel ist und mit dessen Erreichen alle unsere Probleme Geschichte wären.

Für manch einen, der wirklich keine Zeit hat, ist es vielleicht sogar ein willkommenes Angebot, wenn er weiß, dass von ihm gar nicht mehr erwartet wird als der einmalige Auftritt im Jahr, wenn er sich dafür meldet. Aus geeigneter Perspektive ist das durchaus ein niedrigschwelliges Angebot, um mal mit der Partei in Kontakt zu kommen.

Mindestqualität der Stände

Wenn die BGS sich schon (materiell, personell und ideell) um die Superstände kümmert, dann kann sie auch qualitative Vorgaben machen. Der Steglitzer Stand ist derzeit zugegebenermaßen eine recht einseitige Angelegenheit, was das Informationsmaterial angeht. Da sowieso fast niemand an den Stand kommt, sondern alle nur mitnehmen, was man ihnen hinhält, ist das kein praktisches Problem. Dennoch könnte man ein paar sinnvolle Festlegungen treffen, was an einem solchen Stand an inhaltlichem Angebot erwartet wird. Das könnten etwa die Zeitung des jeweiligen Landesverbands und die des Bundesverbands sein.

Neben den inhaltlichen Aspekten müsste es natürlich auch zeitliche Mindestanforderungen geben. Außerdem könnte man für die offizielle Anerkennung solcher Stände gewisse Dinge fordern, die einen guten Stand auszeichnen. Beispiele:

einheitliches Standplakat / Logo

Um die Bedeutung dieser Stände gegenüber den Mitgliedern und der Öffentlichkeit zu unterstreichen, könnte die BGS diesen Ständen einen Aufsteller mit entsprechendem Plakat spendieren. Wenn sie knauserig ist, nur ein "Plakat" (irgendwas ansehnliches Stabiles, so dass man es aufstellen kann). Dieses Plakat könnte dann zum Eröffnungs-Promibesuch übergeben werden.

Wenn der BuVo bei der Superstand-Unterstützung in die Vollen gehen will, kann er ergänzend zu dem Aufstellerplakat noch eine eigene Variante der beach flag entwerfen. Das wäre angebracht, wenn der BuVo dieses Projekt irgendwann mal als Imagebestandteil der Partei in die Öffentlichkeit tragen will (oder schon früher den LaVos, bei denen das schon hinreichend weit entwickelt ist, dies erleichtern will). Wir sind die Partei, die ganz massiv den Kontakt zu den Bürgern sucht! Dann wäre ein Ergänzungslogo nicht schlecht. Das Gute an dieser Aktion wäre, dass die anderen Parteien zwar irgendwann nachziehen müssten, aber wir für die Ewigkeit diejenigen wären, die diese Entwicklung angestoßen haben.

deutschlandweite Entwicklung

Zwei Faktoren sind entscheidend für die Festlegung, wo man wann aktiv wird:

  1. Eignung der Standorte

    Wo kann man so etwas am schnellsten, risikolosesten und effektivsten Umsetzen? Die ersten Standorte müssen ein über jeden Zweifel erhabenes Vorbild für die nächsten sein, sonst steht die Verbreitung unter einem ganz schlechten Stern.

    Es drängt sich auf, damit in Berlin anzufangen, weil hier erstens schon damit begonnen wurde und die Stadt sich mit ihrer massiven grünen Präsenz sowieso am besten dafür eignet. Als nächster Standort drängt sich Hamburg auf, zumal die Hamburger dank ihrer Regierungsbeteiligung mehr A-Promis haben, die das tatkräftig unterstützen können, als die meisten Landesverbände.

  2. Wahltermine

    Sinnigerweise sollte man die Landesverbände zeitlich so in Angriff nehmen, dass man ein bis eineinhalb Jahre vor der nächsten Wahl damit beginnt. Dann erzielt man dort einerseits noch rechtzeitig merklich Wirkung verpasst aber andererseits kein Bundesland, in dem früher gewählt wird, denn die Ressourcen, die man dafür bereitstellen kann, sind nun einmal begrenzt.

Dokumentation

Die BGS sollte ein internes Webangebot erstellen, in dem die Standverantwortlichen jede Woche eintragen, wie viele Kontakte sie ungefähr hatten (an den Superständen ggf. auch an den anderen). Das wäre dann eine Deutschlandkarte, die nach und nach immer mehr und größere grüne Punkte bekommt. Und oben drüber stünde eine zunehmend motivierende Zahl.

mögliche Probleme

keine Geringschätzung der normalen Stände

Was nicht passieren darf, ist, dass die Betreiber der kleinen, normalen Stände sich durch den Aufbau der Superstände irgendwie zurückgesetzt fühlen. Vor diesem Hintergrund muss man ein bisschen auf die Darstellung des Projekts achten.

Objektiv profitieren natürlich auch die kleinen Stände, weil mehr Standpersonal mobilisiert wird. Und wer bei einem kleinen Stand um die Ecke wohnt, wird sich eher dort mal zwei Stunden hinstellen (zumal er da politische Erfolge in seiner eigenen Gegend produzieren kann), als erst mal 20 Minuten durch die Stadt zu fahren.

Der Kontakt zu den Bürgern variiert erheblich zwischen den Standorten. An den masseorientierten Superständen kommt es kaum zu Gesprächen. Durch diese Verschiedenheit bekommen die Mitglieder die Möglichkeit, sich an der Sorte Stand zu engagieren, die ihnen besser gefällt.

UmsetzungschancenÜbersicht

Alternativen

Um die Bedeutung dieses Vorschlags bewerten zu können, muss man sich überlegen, welche anderen Möglichkeiten die Partei hat, die hiermit verbundenen Ziele zu erreichen.

Gerade für eine sich bürgernah gebende Partei ist der direkte Kontakt qualitativ wohl kaum zu ersetzen.

Speziell die innerparteiliche Mobilisierung wäre durch zusätzliche mediale oder werbliche Präsenz nicht zu leisten.

Einwände, Anmerkungen und Bewertungen von DrittenÜbersicht

Bisher keine

ErweiterungenÜbersicht

organisierte Kommunikation aktueller Botschaften

Bei stark frequentierten Ständen kann es sich durchaus lohnen, über sie aktuelle politische Botschaften zu verbreiten. Man kann dort Flyer zu aktuellen Anlässen verteilen und auf diese großformatig hinweisen. Es ist vorstellbar, dass Infostände mit erkennbarem aktuellem Bezug deutlich intensiver von den Bürgern wahrgenommen werden.

Die BGS könnte binnen Tagen mit von ihr bereitgestellten und versandten Materialien qualitativ hochwertig und mit relevanter Reichweite (mit einem Maximum von ca. 500.000 Kontakten pro Woche) die Bürger erreichen.

Superstände bewerben

Wenn in einer Gegend genügend Superstände hat, kann man sie über die Medien bewerben. Man könnte die Promi-Termine dort bewerben und gleichzeitig über eine Liste die einzelnen Standorte bekannt machen.

weitere Parteiaktivitäten des VerfassersÜbersicht

http://www.hauke-laging.de/gruene/

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1.0 (01.08.2010)