Vorschlag für eine politische Innovation

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Förderung privater Wahlpartys zur Mitgliederakquise

Version 1.0/4.0, 25.03.2010

Inhalt

ZusammenfassungÜbersicht

Durch von der Partei (auch bei Landtagswahlen bundesweit) unterstützte private Wahlpartys sollen die passiven Mitglieder erfreut und einige Gäste zu Neumitgliedern gemacht werden.

AusgangslageÜbersicht

Parteien wünschen sich mehr und aktivere Mitglieder. Eine gute Möglichkeit der Mitgliedergewinnung dürfte persönlicher Kontakt eines potentiellen Mitglieds zu Parteimitgliedern sein. Wenn dieser Kontakt mal mit einer hochpolitisierten Atmosphäre zusammenfällt und die Mitgliedschaft des Bekannten in der Situation auch noch spezielle (ideelle) Vorteile hat, sollte die Wahrscheinlichkeit, dass aus dem potentiellen Mitglied ein reales wird, so hoch sein wie selten sonst.

Aber wie bringt man die Parteimitglieder, die zum größten Teil passive Mitglieder sind, dazu, ihre Bekannten für die Partei zu werben? Dies aktiv zu tun ist für die meisten Mitglieder sicherlich unattraktiv. Es sollte sich als Nebeneffekt ergeben.

Problembewusstsein

Gezielte Mitgliedergewinnung findet derzeit kaum statt.

ZielÜbersicht

Die Mitglieder, insbesondere die passiven, sollten animiert werden, an Wahlabenden ihre Freunde einzuladen (was sie vielleicht sowieso schon tun). Dies sollte man nicht auf die Gebiete beschränken, in denen gewählt wird, auch wenn die Resonanz dort sicherlich am größten ist. Das vermutlich bestmögliche Beispiel ist die aktuell bevorstehende Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 9. Mai 2010. Diese Wahl ist bundespolitisch aus vielerlei Gründen von immenser Bedeutung. Das ganze politaffine Deutschland wird gebannt vor dem Fernseher sitzen. Wenn irgendwann mal wieder in Bremen gewählt wird, wird das vermutlich deutlich weniger Parteimitglieder in Hessen interessieren als die aktuelle Wahl. Wenn man den folgenden Vorschlag ausprobieren will, dann sollte das möglichst bei der anstehenden Wahl passieren.

Die Partei sollte dafür sorgen, dass

  1. mehr Mitglieder am Wahlabend Freunde einladen

  2. dieses Zusammensein einen (stärker) parteipolitischen Charakter bekommt

  3. die Nichtmitglieder konkret auf die Möglichkeit gestoßen werden, der Partei beizutreten.

Dies kann die Partei erreichen, indem sie ihre Mitglieder auf diese Möglichkeit aufmerksam und sie ihnen schmackhaft macht. Den Mitgliedern sollte dafür ein "Wahlparty-Paket" angeboten werden, das sowohl für den Partyveranstalter attraktiv ist als auch den o.g. Kriterien genügt. Das Paket sollte dabei mehrere Kategorien abdecken:

  1. materielle Ausstattung

    1. Plakate

    2. Infomaterial (die normalen Flyer) zu der jeweiligen Wahl (gerade für die, die in einem anderen Bundesland leben)

    3. den üblichen Wahlkampf-Nippes

    4. und natürlich viele Luftballons

    5. und noch natürlicher: ein Mitgliedsantrag

  2. Partygestaltung im weitesten Sinne

    1. Rezeptvorschläge für "grünes Essen"

    2. ggf. Hinweise auf besonders geeignete Fernsehsender (also Regional- oder Spartenprogramme)

    3. Hinweise auf Webseiten, auf denen man sich am Wahlabend gut informieren (oder im politischen Sinn unterhalten, amüsieren) kann

    4. Sofern angeboten: Verweis auf das Internetradio-Programm der Partei

    5. Nett könnten auch Postkarten sein, am besten natürlich passend zur Veranstaltung bedruckt, mit denen die Partyveranstalter ihre Gäste einladen können. Das lässt die Veranstaltung schon im Vorfeld irgendwie professionell erscheinen.

  3. besondere Anreize

    1. Man könnte, vor allem dort, wo gerade nicht gewählt wird, einen Kurzbesuch von Parteipromis (Landesvorsitzende, Fraktionsvorsitzende, Abgeordnete usw.) unter den Partyveranstaltern verlosen, die Interesse daran haben.

    2. Man kann ein paar Partyveranstalter in den Folgetagen für die Zeitschrift des jeweiligen Landesverbands interviewen.

    3. Sofern man ein eigenes Internetradio-Programm für den Wahlabend macht, kann man telefonisch kurze Eindrücke von einigen Partys sammeln und ins Programm einbinden.

    4. Besonders lohnend für eine Einbindung welcher Art auch immer sind natürlich die an dem Abend eingetretenen Mitglieder, die der Veranstalter per E-Mail melden könnte.

    5. Wenn diese Veranstaltung irgendwann etabliert ist, könnte man für Partys mit lohnend vielen Gästen auch ein Catering verlosen. Kein professionelles, sondern ein von der Partei organisiertes.

Nebenziele, positive Nebeneffekte, weitere Betroffene

Spenden

Man kann das Wahlparty-Paket sowohl zum Selbstkostenpreis als auch mit zehn Euro Aufschlag verschicken. Wenn man schon etwas kauft, das man haben will, dann sollte die Bereitschaft, in dem Zusammenhang etwas zu spenden, deutlich höher sein als die, das einfach so zu tun.

Die Spendenbereitschaft kann natürlich dadurch gesteigert werden, dass man das Paket besonders attraktiv zusammenstellt und dann womöglich zwei Varianten macht, so dass der Aufpreis nicht komplett Spende ist.

Pflege der passiven Mitglieder

Es liegt grundsätzlich im Interesse der Partei, das Dasein als passives Mitglied im Rahmen der überschaubaren Möglichkeiten etwas aufregender zu gestalten, damit diejenigen sich freuen, Mitglied zu sein, auch wenn sie außer Kosten eigentlich nichts davon haben.

Aktivierung der passiven Mitglieder

Der Gedanke liegt nahe, dass eine solche Wahlparty ein guter Anlass für ein passives Mitglied ist, (wieder) aktiv zu werden. Man ist als Paketbesteller von der Partei wahrgenommen worden, man hat ein Gesprächsthema. Der beste Anlass aber mögen die eigenen Gäste sein, die der Partei beitreten und nicht rein passiv bleiben wollen und den Partyveranstalter deshalb mitnehmen.

Probelauf

Es ist sicherlich für jeden Landesverband sinnvoll, sich an so einer Aktion schon mal beteiligt zu haben, bevor bei ihm selber gewählt wird, weil dadurch bei der entscheidenden, der eigenen Wahl die Beteiligung höher ausfällt. So wird das jedenfalls in Berlin gesehen.

Mobilisierung

Die Wahlpartys mögen einen gewissen Mobilisierungseffekt haben, weil man sich natürlich als Gast auf so einer Party nicht damit blamieren will, dass man nicht wählen war. Das wird aber wegen der überschaubaren Zahl der Partys und der zu vermutenden Politikaffinität der meisten Gäste ein bescheidener Effekt sein.

UmsetzungÜbersicht

Ansprache der Mitglieder

Es erscheint besonders wichtig, die passiven Mitglieder gut zu erreichen, weil es von denen so viel mehr gibt. Die Aktiven haben zudem viel mehr Möglichkeiten, davon zu erfahren bzw. dafür begeistert zu werden.

Deshalb erscheint es kritisch, die Ankündigung so einer Aktion in einer normalen Rundmail unterzubringen. Diese Mails, die vor allem Veranstaltungshinweise enthalten, dürften für die meisten passiven Mitglieder reichlich uninteressant sein (da diese sich gerade dadurch auszeichnen, nicht an Parteiveranstaltungen teilzunehmen) und mit entsprechend geringer Aufmerksamkeit gelesen werden, wenn überhaupt.

Es sollte sich deshalb lohnen, für diese Aktion mit einer eigenen Rundmail zu werben, die bereits im Betreff das Interesse der Zielgruppe weckt. Da solche Aktionen nicht oft stattfinden und sich zudem primär an Passive richten, die für normale Ankündigungen per se quasi uninteressant sind, sollte es nicht zu großen "Eifersüchteleien" der Art Ich will auch eine eigene Rundmail für meine Veranstaltung!!!elf kommen.

Es mag sinnvoll sein, in die Ankündigung reinzuschreiben, dass die ersten z.B. 20 Pakete kostenlos verschickt werden.

Wer macht sich die Arbeit?

Da Logistikaufwand sehr gut skaliert, wäre es natürlich am besten, man würde so eine Aktion zentral organisieren, jedenfalls, was den Versand angeht. Das sollte sinnvollerweise entweder der Landesverband des wählenden Bundeslands machen oder der Bundesverband, der wohl noch eher die Ressourcen dafür erübrigen könnte als ein Landesverband im Wahlkamfstress. Außerdem stehen die Chancen am besten, dass man aus vergangenen Aktionen lernt, wenn immer wieder dieselben Leute bzw. Organisationen damit befasst sind.

Das Problem bei der anstehenden NRW-Wahl ist, dass einerseits der Landesverband NRW sich mit nur einigen Wochen Vorlaufzeit so eine Aktion nicht mehr aufhalsen wollte und andererseits die Bundesgeschäftsstelle den Nutzen der Aktion bisher nicht einsieht. Es bleibt also an den einzelnen Landesverbänden, die diese Möglichkeit ausprobieren wollen, hängen. Damit dürfte in den meisten Fällen das Problem einhergehen, dass mit der Beschaffung von Wahlkampfmaterialien aus NRW Kosten, Aufwand und zeitliche Restriktionen verbunden sind. Aber Dabeisein ist alles, man kann sicherlich auch mit alten Plakaten von der Bundestagswahl die gewünschte Stimmung erzeugen. Man kann diese Aktion sogar nutzen, um elegant Restbestände wenig nachgefragter Materialien loszuwerden, sofern die halbwegs zum Anlass passen.

Wenn allerdings zwei, drei Landesverbände die BGS um logistische Unterstützung bitten, sollte das der Überzeugung genug sein. Das hätte dann auch den Vorteil, dass die BGS in Zukunft spezielle Materialien für solche Wahlkampfpartys beschaffen könnte. Für ganz Deutschland und über mehrere Wahlen hinweg lohnt sich das auch.

Informationsbeschaffung

Wo bekommt man "grüne Rezepte" her? Manch einer mag das Problem nicht erkennen, für den Verfasser ist es ein großes. Notlösung: Man motiviert einfach diejenigen, die ein Partypaket bestellen, einem ihre Rezeptideen zu schicken. Die besten davon legt man dann den Paketen bei.

Die Tipps bezüglich Berichterstattung und Webseiten besorgt man sich sinnigerweise beim betroffenen Landesverband.

Nachbereitung

Nach der Wahl sollte man sich bei den Partyveranstaltern per E-Mail erkundigen, wie es gelaufen ist. Auf diese Weise bekommt man sicherlich gute Anregungen für die nächste Aktion.

mögliche Probleme

Abrechnung

Keine unlösbare Aufgabe, aber dennoch stressig mag die Erfassung vieler Kleistüberweisungen sein.

Bezeichnung der Veranstaltung

Die Bezeichnung "Wahlparty" könnte die älteren Jahrgänge der Mitglieder abschrecken. Man kann die Aktion aber auch mit z.B. Wir begrünen Deinen Wahlabend betiteln. Grundsätzlich kann man sicher auch unterschiedliche Mails an die einzelnen Altersgruppen der Mitglieder verschicken, wenn man dies für ein relevantes Problem hält... ;-)

Einwände, Anmerkungen und Bewertungen von DrittenÜbersicht

Landesverband NRW

Wie schon im Text erwähnt, hat der gerade wahlkämpfende Landesverband diesen Vorschlag (in der ersten Version) mit Hinweis auf den damit verbundenen organisatorischen Aufwand verworfen.

Bundesgeschäftsstelle

Die BGS unterstützt zwar entschieden den Ansatz, im Wahlkampfzusammenhang private Partys zu fördern, erkennt aber bisher keinen Sinn darin, das am Wahlabend oder außerhalb des betroffenen Landesverbands zu machen.

Landesverband Berlin

In Berlin sind zwar einige Details der Umsetzung noch nicht geklärt, aber es ist nahezu beschlossen, diese Aktion auszuprobieren. Die Zugkraft der NRW-Wahl soll dabei insbesondere dafür genutzt werden, mal einen Probelauf für die entsprechend aufwendiger vorbereitete Wiederholung dieser Aktion zur Berliner Wahl im September 2011 zu haben.

ErweiterungenÜbersicht

Nichtmitglieder einbeziehen

Man kann im Wahlkampf versuchen gezielt Sympathisanten (die mehr sind als "nur" Wähler) an den Infoständen anzusprechen und auf diese Aktion aufmerksam zu machen. An den Infoständen solche Pakete zu verkaufen, ist sicherlich nicht praktikabel, aber man könnte einen Flyer erstellen und verteilen, der den Sinn der Aktion und die Teilnahme erklärt.

Materialauswahl

Wenn man die Logistik irgendwann gut im Griff hat, kann man den Paketbestellern die Möglichkeit geben, mehr oder weniger detailliert auszuwählen, was sie haben wollen (oder was nicht).

Gutscheine

Der Deutsche spart einfach gern. Man könnte, mit einem kleinen Budget im Hintergrund (das man in Relation zu den Mehreinnahmen durch neue Mitglieder sehen muss!) Gutscheine für solche Partypakete verteilen. Dass dieser Gutschein effektiv nur einen Wert von drei bis fünf Euro hat, muss man ja nicht draufschreiben. Wenn man Leute kennt, die man für geeignete Multiplikatoren hält (ob Mitglied oder nicht), und weiß, dass die bis dahin nicht planen, eine Wahlparty zu veranstalten, dann kann man die vielleicht mit so einem Gutschein ködern. Um die Kosten zu kontrollieren, könnte man Gutschein-Vordrucke produzieren, die erst scharf gemacht werden müssen. Ein KV ruft auf einer Webseite nach bedarf Gutscheincodes ab und trägt die auf den Gutscheinen ein. Diese Codes sind dann nur kurz, also vielleicht drei Tage, gültig (was natürlich auf dem Gutschein steht). So kann man die Aktion bis zum Ende laufen lassen, ohne zu riskieren, dass man am Ende auf unterwarteten Kosten von 1000 € sitzt, weil dummerweise alle ihren Gutschein erst am letzten Tag eingelöst haben.

Außerdem erscheint ein individuell erstellter Gutschein vermutlich "gefühlt wertvoller".

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1.0 (25.03.2010)