Version 1.1, 31.03.2005
Hauke Laging, hauke@laging.de, 0172/7630883Die Veranstalter der Linuxtage (u.ä.) haben das gemeinsame Interesse, die Verbreitung von Linux zu fördern und effizient gute Veranstaltungen zu organisieren. Für die Verbreitung sind die Anzahl und räumliche Verteilung der Veranstaltungen wichtig, für ihre Qualität u.a. der Kontakt zu Ausstellern und Dozenten sowie die Höhe der Sponsoringeinnahmen. Im Prinzip konkurrieren die einzelnen Veranstalter um diese Ressourcen. Dies fällt aber praktisch nicht ins Gewicht, und allen ist an einer optimalen Ausnutzung der einzelnen Potentiale gelegen.
Durch eine geeignete Kooperation könnten folgende Ziele erreicht werden:
Es finden mehr Linuxtage statt.
Die Organisation der einzelnen Veranstaltungen erfolgt effizienter.
Der Umfang der einzelnen Veranstaltungen steigt.
Es können mit geringem Aufwand zusätzliche Sponsoringeinnahmen erreicht werden.
Es wäre zunächst einmal erforderlich, ein geeignetes Forum zu schaffen, in dem sich an dieser Kooperation Interessierte aus möglicht vielen Veranstalterteams zusammenfinden. Dieses Forum hätte dann folgende Aufgaben:
Im Sinne des Projektmanagements die einzelnen Veranstalter durch Know-How der anderen zu unterstützen und das Gesamt-Know-How durch aktiven Erfahrungsaustausch beständig zu erweitern. Dieses Know-How unfasste dabei etwa folgende Bereiche:
Was kann man alles machen? (Themen, Veranstaltungselemente)
Wie macht man die einzelnen Arbeiten am besten (z.B. Projektmanagement-Software; Prozessvorschläge)?
Öffentlichkeitsarbeit
Ein Netzwerk von Ausstellern und Dozenten schaffen, so dass diese jeweils auf mehr Veranstaltungen präsent sind.
Zentral große Sponsoren akquirieren, die für kleine Veranstaltungen alleine faktisch nicht erreichbar wären
Zentral PR-Maßnahmen durchführen oder unterstützen
Themenschwerpunkte und Termine benachbarter Veranstaltungen koordinieren
Durch die öffentliche Präsenz als entsprechender Ansprechpartner und die Bereitstellung der genannten Vorteile die Entstehung weiterer Linuxtage fördern.
Bei der notorischen Frage, wen man versuchen könnte als Sponsor zu akquirieren, denken sicher alle an die Großen der Szene, aber die wenigsten dürften mit entsprechenden Anfragen Erfolg haben. Wenn die Gemeinschaft vieler Organisatoren aber an diese Firmen herantritt, ist die Ausgangslage eine andere. In dem Fall besteht meines Erachtens durchaus Hoffnung, zu einer akzeptablen Rahmenvereinbarung zu kommen, die so aussehen könnte, dass die Firmen eine größere Summe an die Gemeinschaft zahlen und dafür pauschal auf einer bestimmten Zahl von Veranstaltungen in einer grob umrissenen Weise als Sponsor genannt wird. Diese Herangehensweise würde der Situation dieser Firmen gerecht, einerseits Linux insgesamt fördern zu wollen, andererseits sich aber nicht mit Kleinkram befassen zu wollen.
Für die Gemeinschaft wäre es natürlich leichter, an die Zeitschriften usw. heranzutreten. Durch die Bedeutung wäre es dann auch nicht mehr nötig, sich im Sinne von Medienpartnern auf einzelne zu beschränken. Jede Veranstaltung bekäme zumindest im IT-Bereich mit wenig Aufwand ein größeres Echo. Es ist damit zu rechnen, dass im Bereich der Nicht-IT-Medien durch den Erfahrungsaustausch wertvolles Know-How angesammelt würde, das zu deutlich besseren Ergebnissen führte. Denkbar ist auch, dass einer der Zentralsponsoren dafür gewonnen werden könnte, die (Nicht-IT-)Öffentlichkeitsarbeit der Veranstaltungen über seine entsprechende Abteilung und/oder Dienstleister zu organisieren oder zumindest zu unterstützen. Der Verweis auf die Größe des Verbunds kann ganz allgemein nur hilfreich sein, wenn das Interesse der Presse oder von Schirmherren gewonnen werden soll.
Das Hauptproblem dürfte darin liegen, destruktive Elemente in der Zusammenarbeit zu vermeiden. Wenn ein Veranstalter befürchten muss, dass ihm seine kostbaren Aussteller und Dozenten nun generalstabsmäßig von anderen abgeworben werden, wird er sich nur ungern an dem Projekt beteiligen. Streit könnte auch bei der Verteilung der Sponsorengelder entstehen, wenn die Nachfrage eben größer ist als das Angebot.
Die Netzwerkorganisation könnte so gestaltet werden, dass die Aussteller und Dozenten nicht von den einzelnen Veranstaltern, sondern von der Gemeinschaft zentral angesprochen werden, um sie für andere Veranstaltungen zu gewinnen. So verliefe der Prozess transparent und in für alle akzeptabler Weise. Firmen in der Umgebung der Veranstaltung sollten davon ausgenommen werden. Wie mit Niederlassungen verfahren würde, wäre zu klären. Die Zentralsponsoren könnten einfach per Los auf die Bewerberveranstaltungen verteilt werden. Wer an diesen Verfahren vorbei an Firmen oder Dozenten heranträte und so das fragile Gleichgewicht der Interessen gefährdete, würde rausfliegen oder zumindest zeitweilig von den Vorteilen ausgeschlossen. Allerdings wäre die nichtzentrale Akquise dadurch aufwendiger, weil die Veranstalter jeweils sicherzustellen hätte, dass die fragliche (nichtregionale oder überregionale) Firma nicht bereits von der Gemeinschaft betreut wird. Dieser Mehraufwand sollte aber bei geeigneter Recherchemöglichkeit im Rahmen bleiben.
An dieser Stelle möchte ich auf bisheriges Feedback eingehen, um einer Wiederholung derartiger Missverständnisse vorzubeugen:
Es geht nicht darum, Wettbewerb auszuschalten. Auch in einem Modell der kooperativ-geregelten Ansprache von Unternehmen und Dozenten werden diese im Ergebnis (also den Folgejahren) immer dorthin gehen, wo die Bedingungen ihren Präferenzen am nächsten kommen.
Diese Vorgehensweise führte praktisch nicht dazu, dass Unternehmen (die Sponsoren) von einer Kontaktaufnahme ausgeschlossen würden, da es ja gerade um Unternehmen geht, die zumindest von den kleineren Linux-Veranstaltern kaum erfolgversprechend angesprochen werden können; das ist ja gerade der Hintergrund meines Vorschlags.
Es geht nicht um die "beantragung und Bewilligung" von Geldern, sondern um die "Vermittlung" von Sponsoren. Für das Geld ist etwas zu leisten, und die Anzahl der vernünftig präsentierbaren Sponsoren ist begrenzt. Es geht primär darum, diejenigen zu unterstützen, die zu wenige Sponsoren finden.