Vorschlag für eine Prozess-Innovation
Version 1.0/4.4, 05.02.2024
Die Festlegung eines Formats für alle oder wenigstens die wichtigsten bewerbungsrelevanten Daten (inklusive längerer Texte) soll Bewerbern, Unternehmen und Personalvermittlern viel Arbeit ersparen und dadurch auch den Marktzugang für neue Teilnehmer erleichtern (weil die Nutzung zusätzlicher Jobbörsen mit vernachlässigbarem Aufwand möglich wäre).
Da dieser Ansatz es außerdem ermöglichen würde, wirklich alle relevanten Informationen mit der Standardübermittlung zu erfassen, könnten Rückfragen bzw. Nachteile durch fehlende Informationen vermieden werden.
Dies sollte sehr einfach und zu sehr überschaubaren Kosten umsetzbar sein.
Die Handhabung von bewerbungsrelevanten Daten ist derzeit mit einer Menge unnötiger Arbeit verbunden, die sich leicht vermeiden ließe. Dies betrifft Bewerber, Personalvermittler, Unternehmen und Websites für Stellenanzeigen. Im weiteren Sinn betrifft es auch diejenigen, die Ratschläge zur Gestaltung von Bewerbungsunterlagen geben.
Dieses Ärgernis wird vereinzelt dadurch adressiert, dass Websites den Import der Daten des Benutzers von seinem Linkedin-Profil anbieten. Dass dies keine erstrebenswerte Lösung für die Allgemeinheit ist, liegt auf der Hand.
Je nachdem, wem ein Bewerber seine Daten zur Verfügung stellt (Personalvermittler vs. Unternehmen oder unterschiedliche Unternehmen) mag eine andere Auswahl an Informationen optimal erscheinen. Weniger in dem Sinn, dass man bestimmte Informationen gezielt zurückhalten wollte, sondern eher in dem, dass unterschiedliche Adressaten unterschiedliche Details wünschen (und mit für sie irrelevanten Informationen gar nicht erst konfrontiert werden wollen).
Bewerber müssen jedes Mal, wenn sie sich irgendwo bewerben oder auf einer Jobvermittlungs-Website registrieren, dieselben Daten in ähnliche Profile eingeben und dieselben Dateien hochladen. Dies mag Bewerber davon abhalten, sich auf weiteren Websites zu registrieren (von denen sie sich nicht so viel versprechen wie von denen, die sie bereits nutzen).
Am lästigsten dürfte das Ausfüllen von Profildokument-Vorlagen für Personalvermittler sein.
Ein nachrangiges Problem, das auf dieselbe Weise gelöst werden kann, ist, dass es derzeit aufwendig ist, unterschiedliche Layouts für Bewerbungsunterlagen zu testen. Man findet online eine Vielzahl von Empfehlungen zur Gestaltung von Bewerbungsunterlagen, aber die jeweils komplett mit den eigenen Daten zu versehen, um die echten Resultate zu vergleichen, ist wenig praktikabel.
Sich bei einer großen Anzahl von Unternehmen zu bewerben, ist wesentlich aufwendiger, als es sein müsste.
Ein grundsätzliches Problem ist, dass man als Bewerber typischerweise nicht weiß, welche Informationen im Detail ein Unternehmen gern hätte. Zu umfangreiche Unterlagen einzureichen, mag – bei manueller und rein visueller Erfassung – einen negativen Effekt bewirken.
Personalvermittler müssen die Daten ihrer Bewerber ihren Kunden in einem einheitlichen Format zur Verfügung stellen. Bei hoch bezahlten Positionen oder solchen mit wenigen Bewerbern übernehmen die Personalvermittler diese Arbeit selber, um die Bewerber nicht abzuschrecken. Dieser Aufwand kann sich fallweise durch nötige Rückfragen erhöhen.
Ein konkretes Problem für Personalvermittler, die sich diesen Aufwand nicht leisten können, besteht darin, dass begehrte Bewerber, die schon mit mehreren Personalvermittlern in Kontakt stehen, nur begrenzt motiviert sind, mit weiteren Personalvermittlern zusammenzuarbeiten, wenn das die Jobaussichten nur geringfügig verbessert, aber mit merklichem (und lästigem) Aufwand verbunden ist (insbesondere Aufwand, den sie bei den ersten Personalvermittlern nicht hatten). Eine Reduktion des Aufwands könnte also für diese Personalvermittler eine Vergrößerung ihres Bewerberpools bedeuten (und im Gegenzug für die Bewerber eine Verbesserung ihrer Jobaussichten, aber dieser Effekt mag geringer sein).
Ein weiterer, potentiell größerer Effekt für die Personalvermittler mag eine merkliche Reduktion des nötigen Aufwands für die Kennenlerngespräche sein. Einerseits ist der Zeitaufwand für diese Gespräche größer als für die Erstellung der Unterlagen, andererseits erfordert dies qualifizierteres Personal. Neben der Zeitersparnis für die Mitarbeiter mag bei Bewerbern, die in Vollzeit arbeiten, ein relevanter Aspekt sein, dass sich für ein kürzeres Gespräch früher ein Termin findet, was die Vermittlungschancen verbessert.
Die Gespräche könnten verkürzt werden, indem die für Personalvermittler relevanten Informationen Teil dieses Datensatzes werden. Die Bewerber sollten kein Problem damit haben, die hinzuzufügen, weil sie diesen Aufwand nur einmal hätten, sie ihn zu einer für sie günstigen Zeit erbringen könnten und die (terminlich ggf. problematischen) Gespräche kürzer wären. Außerdem erzählt kaum jemand gern immer wieder dasselbe. Die Vorbereitung des Gesprächs kann der Personalvermittler auf eine für ihn günstige Zeit legen. Die Information zu lesen geht im allgemeinen schneller, reduziert das Risiko von Missverständnissen, und die meisten Bewerber dürften sich freuen, wenn der Personalvermittler vorbereitet ist. Ein weiterer Zeitgewinn läge darin, dass der Inhalt des Gesprächs nur zu einem wesentlich geringeren Teil schriftlich festgehalten werden müsste, weil das meiste schon schriftlich vorliegt.
Für Unternehmen ist es naheliegend, ab einer gewissen Menge an Bewerbern quasi zwingend, die für sie relevantesten Informationen über die Bewerber aus den eingereichten Unterlagen zu extrahieren und in einer für sie geeigneten Weise zu erfassen. Der Aufwand dafür fiele weg.
Durch den auch für Bewerber geringeren Aufwand könnten Unternehmen, die dieses System unterstützen, mit mehr Bewerbungen rechnen. Ob das gewünscht ist, mag im Einzelfall unklar sein, aber der langfristige Trend geht in Richtung Arbeitskräftemangel.
Bei manchen Positionen (z.B. bei ITlern) mag es ein Problem sein, dass die Bewerbung nicht alle relevanten Informationen enthält, etwa eine komplette Liste aller bewerteten Kompetenzen.
HR-Mitarbeiter sind auch nur Menschen. Eine größere (strukturelle und optische) Einheitlichkeit der eingereichten Unterlagen dürfte das Risiko reduzieren, dass Bewerber primär auf Grund "hübscherer" Unterlagen bevorzugt werden. Objektiv dürfte das im allgemeinen nicht im Interesse des Unternehmens sein.
Für Jobbörsen ist der Aufwand, den jemand für die (effektive) Nutzung treiben muss, relevant. Dies betrifft insbesondere diejenigen, die nicht zu den Marktführern gehören, weil dieser Aufwand bei ihnen ein Grund dafür ist, dass Bewerber sich gar nicht erst anmelden.
Auf der anderen Seite würde denjenigen die Nutzung von Jobbörsen erleichtert, die dort nach Bewerbern suchen. Insbesondere dürfte es für diejenigen einfacher werden, eine größere Anzahl von Jobbörsen zu nutzen, wenn deren Datenformat und dementsprechend die Filterfunktionen quasi identisch sind.
Diejenigen, die Tipps für die Gestaltung von Bewerbungsunterlagen geben, könnten Ihr Angebot dramatisch verbessern, indem sie eine Importfunktion für ihre Vorlagen erstellen, so dass die Nutzer ihren Datensatz hochladen könnten und auf Knopfdruck das ausgefüllte Office- oder PDF-Dokument bekämen.
Jeder Bewerber soll seinen Datensatz nur einmal erstellen und nach Änderungen nur einmal aktualisieren müssen, weil es ausreicht, dass er die resultierende Datei an ein Unternehmen, bei dem er sich bewirbt, oder eine Personalvermittlung schickt. Falls derjenige ein lesbares Bewerbungsdokument benötigt, kann er diese Datei mit einer Vorlage verknüfen und erhält ohne Bearbeitungsaufwand das fertige Dokument.
Für jeden Empfänger (bzw. jede Kategorie von Empfängern) muss der Bewerber dann ggf. festlegen, welche Informationen vor der Übertragung aus der Datei herausgefiltert werden sollen.
Die Unternehmen (und Personalvermittler, aber die werden typischerweise wohl alles sehen wollen) können dann präzise konfigurieren, was sie sehen wollen (vorausgesetzt, der Bewerber hat die fraglichen Daten eingegeben), z.B. im Lebenslauf
nur die Unternehmen mit Titel und Zeitraum
stichwortartige Beschreibung (verwendete Tools und Technologien)
ein längerer Text, der die organisatorischen und technischen Aspekte der Arbeit beschreibt
Diese Technik soll sich für alle Arten von Bewerbungen eignen, von der hochspezialisierten Fachkraft bis zum Hilfsarbeiter.
Die technische Umsetzung dieses Vorhabens sollte aus folgenden Schritten bestehen:
Erfassung aller Daten, die für dieses Vorhaben potentiell relevant sind.
Festlegung des Datenformats für eine nutzbare erste Version.
Erstellung einer Website mit einem Formular, das die Eingabe aller unterstützten Daten ermöglicht und daraus die Datei generiert. Außerdem muss die Website das Hochladen solcher Dateien und die Bearbeitung der enthaltenen Daten ermöglichen.
Nicht zwingend, aber sinnvoll wäre die Entwicklung einer einfachen Importfunktion (die nicht alle Daten verarbeiten können müsste), um aus einem Datensatz ein Office- oder PDF-Dokument zu generieren.
Nach einer erfolgreichen Einführung in Deutschland würde man aus den damit gesammelten Erfahrungen, den vorher schon eingeplanten, aber in der ersten Version nicht umgesetzten Daten und den Notwendigkeiten der Internationalisierung die "endgültige" Version entwickeln.
Es bietet sich an, XML für die Speicherung dieser Daten zu verwenden. Unabhängig vom gewählten Format ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass für die meisten benötigten Kategorien (Personen, Kontaktdaten, Bildungseinrichtungen, Bildungsabschlüsse, Unternehmen, sonstige Organisationen) schon Formate festgelegt wurden, an denen man sich orientieren kann.
Das Ziel sollte sein, dass Organisationen (und Personen, die als Referenz dienen) einen Datensatz, der sie korrekt beschreibt, zur Verfügung stellen, so dass Bewerber diesen einfach übernehmen können, anstatt die Daten selber einzugeben. Deshalb sollten die Datensätze, die etwas oder jemanden identifizieren, nicht Teil des Datensatzes sein, der das Verhältnis zu ihnen beschreibt. Statt dessen sollte es in dem Dokument Abschnitte geben, in denen diese Identitäten gesammelt werden. Jeder nicht offizielle Datensatz würde mit einer ID versehen, über die er später im Dokument referenziert wird. Offizielle Datensätze hätten eine UUID (eine weltweit eindeutige Zufallszahl wie 51261776-eba2-4476-9e4d-f22cce1a6d1d), über die sie referenziert werden.
Das Datenformat sollte die Eindeutigkeit der Datensätze fördern. Dazu mag es (in der Übergangsphase, bis quasi jedes Unternehmen einen offiziellen Datensatz für sich öffentlich zur Verfügung stellt) sinnvoll sein, die Handelsregisternummer einzubeziehen.
Für das Einbetten längerer Texte kann ein kleiner Teil der HTML-Tags übernommen werden: <p>, <br>, <h1>, <h2>, <h3>, <b>, <i>, <a>
<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
<people>
<owner>
<birthday>
<year>1977</year>
<month>12</month>
<day>31</day>
</birthday>
<name>
<degree country="de" identifier="Dipl.-Ing." since="2024-04-04" />
<academictitle identifier="none" />
<honorarytitle none />
<current>
<firstname>Martina Christina</firstname>
<rufname>Martina</rufname>
<lastname>Mustermann<lastname>
</current>
<former>
<firstname>Martina Christina</firstname>
<rufname>Martina</rufname>
<lastname>Musterfrau<lastname>
<startdate>
<year>1977</year>
<month>12</month>
<day>31</day>
</startdate>
<enddate>
<year>2002</year>
<month>7</month>
<day>3</day>
</enddate>
<changereason>
<official reason="marriage" />
</changereason>
</former>
</name>
<sex>
<current sex="female" />
</sex>
<contact>
<email>tina@example.net</email>
<phone countrycode="49" type="mobile">0123 4567 890</phone>
<phone countrycode="49" type="work">098 7654 321</phone>
</contact>
</owner>
<referee>
<index id="1" />
<name>
<type category="education" />
<institution id="3" />
<degree country="de" identifier="Dr.-Ing." />
<academictitle country="de" identifier="Prof." />
<honorarytitle none />
<current>
<firstname>Heike</firstname>
<lastname>Müller<lastname>
</current>
</name>
<sex>
<current sex="female" />
</sex>
<contact>
<email>h.mueller@example.net</email>
<phone countrycode="49" type="work">098 7654 321</phone>
</contact>
</referee>
</people>
<educationalinstitutions>
</educationalinstitutions>
<companies>
</companies>
<associations>
</associations>
U.a. diese Daten sollten Teil des Datenformats sein (was nicht bedeutet, dass jeder Nutzer sie angeben muss; es geht hier nur um die technische Möglichkeit, sie anzugeben):
persönliche Daten
Vornamen
Rufname
Nachname
frühere Namen mit Zeitraum und Wechselgrund
akademische Grade
akademische Titel
Ehrentitel
Geburtsdatum
Geschlecht
frühere Geschlechter mit Zeitraum
bevorzugte Pronomina
Staatsangehörigkeiten
URLs von Websites
Kontaktdaten
postalische Adresse
E-Mail-Adressen
E-Mail-Verschlüsselung (Schlüssel)
Telefonnummer Arbeit (mit Erreichbarkeitszeiträumen)
Telefonnummer privat (mit Erreichbarkeitszeiträumen)
Telefonnummer mobil (mit Erreichbarkeitszeiträumen)
arbeitsrechtlich relevante Aspekte
Arbeitserlaubnis
Schwerbehinderungsstatus
Ausbildung
Schulen mit Zeitraum
Schulabschluss (Art, Gesamtnote, Schwerpunktfächer, Einzelnoten)
Berufsschulen mit Zeitraum
Ausbildungsbetriebe mit Zeitraum
Ausbildungsabschluss (Art, Gesamtnote, Schwerpunktfächer, Einzelnoten)
Hochschulen mit Zeitraum
Hochschulabschluss (Art, Gesamtnote, Schwerpunktfächer, Einzelnoten)
akademische Arbeiten (Studien-, Diplom-, Bachelor-, Masterarbeit, Dissertation, Habilitation; alles mit URL und ggf. ISBN o.Ä.)
sonstige schulische Maßnahmen (Berufsvorbereitung)
Weiterbildungen / Schulungen
Preise / Auszeichnungen
Praktika
Referenzen
Patente
berufliche Stationen
Unternehmen mit Positionen und Zeiträumen
Anzahl der unterstellten Mitarbeiter
Anzahl der Kollegen mit ähnlichen Tätigkeiten
die genutzten Tools und Technologien (mit Kategorisierung nach Kompetenz)
Gehalt
Arbeitszeugnisse
Praktika
Referenzen
Patente
Zeiträume ohne Erwerbstätigkeit und Ausbildung (Arbeitslosigkeit, Sabbatical, Reisen)
Bewerbung
Referenz auf die Stellenausschreibung (ID, URL)
Wechselmotivation
Kündigungsgrund
Kündigungsfrist
Wunschgehalt
Minimalgehalt
Wunscharbeitszeit pro Woche
Bereitschaft zu Schichtarbeit
frühester Arbeitsbeginn
spätestes Arbeitsende
Bereitschaft zu Rufbereitschaft
akzeptables Ausmaß an Reisetätigkeit
Wichtigkeit flexibler Arbeitszeiten
Akzeptanz befristeter Tätigkeit (Projekt)
Führungsposition vorstellbar / angestrebt
Dauer der Erfahrung in vergleichbarer Tätigkeit
Erfahrung mit Kundenkontakt
Kundenkontakt gewünscht
Einzeltätigkeit oder Teamarbeit bevorzugt
Am geeignetsten für die Umsetzung so eines Projekts erscheinen Personalvermittler. Einerseits dürften sie das größte Interesse daran haben, weil sie am meisten davon profitieren würden (nicht nur durch die Arbeitseinsparung, sondern durch den potentiell dauerhaften Imagevorteil, der damit verbunden ist, diese Verbesserung geschaffen zu haben, worauf die Projekt-Website natürlich hinweisen würde); andererseits haben sie guten Zugang zu Bewerbern und damit zu Feedback während des Entwicklungsprozesses. Zu gegebener Zeit könnten Bewerber im Rahmen des normalen Kontakts gefragt werden, ob sie das Projekt interessant finden, sich den aktuellen Stand ansehen und kommentieren möchten. Analog könnten die Kontakte zur den Unternehmens-HRlern genutzt werden, um zu klären, ob für sie bei diesem Projekt etwas wichtig oder nützlich wäre, das in der Planung noch nicht bedacht wurde. Die Personalvermittler könnten mit wenig Aufwand ihre interne Datenerfassung (die sowieso auf das Datenformat abgebildet werden muss) in so eine Datei exportieren und den Bewerbern (am Ende des Bewerbungsprozesses) zur Verfügung stellen, um die Zahl der "Nutzer" in der Einführungsphase zu erhöhen (auch wenn die als Frischvermittelte die Technik zumeist eine Weile nicht nutzen werden).
Die Gruppe von Personalvermittlern, die das Projekt startet, sollte dafür wenigstens eine Stellenbörse und/oder Xing als Partner gewinnen. Dass Unternehmen sich schon im Vorfeld daran beteiligen, erscheint weniger wahrscheinlich, aber über die vielfältigen Kontakte der Personalvermittler (und ggf. der beteiligten Stellenbörse) wäre es leicht, bei einer großen Anzahl von Unternehmen anzufragen. Vielleicht ist eins dabei (idealerweise mit vielen Bewerbern), dass später mal sagen können möchte, dass es diese Technik mit entwickelt hat, und sich deshalb an den Kosten beteiligt. Darüber hinaus hätte dies den Vorteil, dass eine große Zahl von Unternehmen vorab über diese Neuerung informiert wäre. Einige von denen, vielleicht die große Mehrheit, würde an den Erfolg des Projekts glauben und sich schon mal darauf einstellen, so dass nach der öffentlichen Einführung weniger Zeit vergeht, bis diese Unternehmen die Technik unterstützen. Aus diesem Grund sollten auch die Hersteller von HR-Software vorab informiert werden.
Damit niemand irgendwelche Hemmungen hat, diese Technik zu nutzen, weil er befürchtet, dass der Zugang dazu (ggf. zu zukünftigen Versionen) irgendwie eingeschränkt wird (wenn das überhaupt möglich wäre), bietet es sich an, schon bei der Einführung verbindlich anzukündigen, dass die Pflege dieses Standards langfristig in neutrale Hände gegeben wird (z.B. an einen dafür gegründeten gemeinnützigen Verein oder ein Normungsgremium (DIN/EN).
Dieses Projekt sollte zu sehr überschaubaren Kosten umsetzbar sein (jedenfalls der in diesem Dokument beschriebene Teil; der größte Aufwand läge in der Anpassung der HR-Software in Unternehmen), insofern sollte es nicht nötig sein, weitere Finanzierungsquellen anzuzapfen, aber da es sich im Ergebnis um eine Art öffentliche Dienstleistung handelt, die den deutschen Arbeitsmarkt verbessern würde, wodurch die Arbeitsagentur (in ihrer IT) und die Arbeitslosenversicherung eine Menge Geld sparen könnten, könnten die Initiatoren sich dafür einen staatlichen Zuschuss abholen. Wann ist in Deutschland zuletzt etwas IT-mäßiges passiert, das das Ausland hat aufhorchen lassen? Außerdem kann dem Projekt nichts Besseres passieren, als dass die Arbeitsagentur diese Technik unterstützt.
Diese Erweiterungen der Grundidee wären schon für die erste Version des Datenformats sinnvoll, weil sie technisch einfach umzusetzen sind, die große Mehrheit der Bewerbungen betreffen
In den meisten Fällen wird der Inhalt des standardisierten Dokuments nicht für eine Bewerbung ausreichen. Es erscheint nicht sinnvoll, beliebige Daten (z.B. Bilder) in ein XML-Dokument (o.Ä.) zu integrieren. Die naheliegende Alternative ist, entweder alternativ zu einer einzelnen XML-Datei ein ZIP-Archiv vorzusehen, das andere Dokumente enthält, oder (wie bei OpenDocument-Dateien) grundsätzlich mit ZIP-Archiven zu arbeiten, um Einheitlichkeit herzustellen.
Die zusätzlichen Dokumente sollten in dem standardisierten Datensatz referenziert werden (über den Dateinamen und ggf. zusätzlich über einen Hash). Anstatt beliebige Dateinamen zu erlauben, mag es sinnvoll sein, die Dateinamen aus dem Tag, das sie referenziert, und dem Index zu bilden.
Auf diese Weise wäre erreicht, dass jeweils nur eine Datei eingereicht werden muss.
Die Bewerber sollten ihre gesamten Daten in nur einer Datei pflegen, aber nicht alle dieser Daten sollten überall eingereicht werden. Einerseits weil der Bewerber das (fallweise) nicht möchte, andererseits weil die empfangende Organisation manche Daten gar nicht haben will. Was ein Bewerber einreicht, kann der Empfänger letztlich nicht kontrollieren, aber datenschutzrechtlich mag es geboten sein, praktikable Möglichkeiten zu schaffen, den Empfang von Daten zu vermeiden, die man gar nicht haben will (und für deren Speicherung folglich keine Rechtsgrundlage besteht).
Die verwendeten Tools (auf der Projekt-Website und spätere Software) sollten die Auswahl zu blockierender Daten anbieten. Dafür kann die bestehende Technik XPath verwendet werden. Es bietet sich an, dass Bewerber für unterschiedliche Kategorien von Empfängern (z.B. Personalvermittler und Unternehmen) unterschiedliche Filter erzeugen und in XPath-Dateien speichern.
Analog zur Konfiguration der zu blockiereden Daten sollten die Empfänder der Daten konfigurieren, welche Daten sie haben wollen. Der Übermittlungsvorgang liefe also so ab, dass der Gesamtdatensatz durch beide Datenselektionen gefiltert würde. Danach würden nur die im Ergebnis referenzierten sonstigen Dokumente dem ZIP-Archiv hinzugefügt. Dies ließe sich leicht mit einem Browser-Add-on umsetzen. Dafür sollte definiert werden, unter welchem Namen eine Website die Anforderungsdatei bereitstellt oder wie diese Adresse in einem HTML-Dokument codiert wird.
Dies sind Erweiterungen der Grundidee, die eher für eine spätere Version des Datenformats sinnvoll erscheinen, die man aber bei der Festlegung der ersten Version berücksichtigen sollte, so dass ihre Hinzufügung idealerweise nur über neue Tags und Attribute erfolgt, ohne dass Bedeutungen und syntaktische Zusammenhänge aus der ersten Version verändert werden müssen.
Eine weitere Erleichterung könnte darin bestehen, dass die wesentlichen Inhalte von Zeugnissen und Zertifikaten unmittelbar digital erfasst würden (also nicht bloß eingescannt und als Bild weiterverarbeitet) und vom Aussteller digital signiert würden, so dass die Angaben automatisch geprüft werden könnten. Dies ist nicht an ein standardisiertes Datenformat gebunden, und vereinzelt wird es womöglich auch schon praktiziert, aber die Bereitstellung eines Standards dafür im Rahmen eines massenhaft genutzten Formats würde die Verbreitung solcher Angebote seitens der Hochschulen usw. sicherlich dramatisch beschleunigen.
Auch für Arbeitserlaubnisse mag dies relevant sein.
Die Personalvermittler lassen die Bewerber aus Datenschutzgründen eine Einwilligung in die Verarbeitung ihrer Daten abgeben. Ähnliches passiert bei Unternehmen beim Einreichen von Bewerbungsunterlagen. Dieses Prozedere ist nicht an sich aufwendig oder kompliziert, aber es könnte womöglich vereinfacht werden. Durch die o.g. Filterdatei seitens der Empfänger wäre exakt benannt, auf welche Daten sich die Einwilligung bezieht. Es könnten auch unterschiedliche Daten mit unterschiedlichen Fristen versehen werden.
Für den automatischen Vergleich von Kompetenzen ist es wichtig, dass die Kompetenzen von allen Beteiligten identisch benannt werden und dass die Skala für die Bewertung der Kompetenzen identisch ist. Das kann natürlich nicht von den Betreibern eines allgemeinen Systems geleistet werden.
Die Kompetenzen sollten auch nicht einfach nur als eindimensionale Liste zur Verfügung gestellt, sondern gruppiert werden, so dass unmittelbar offensichtlich (und trivial automatisiert erfassbar) ist, in welche Kategorie die Erfahrung mit einem bestimmten Produkt fällt. Wenn der Bewerber angibt, nur Erfahrung mit Produkt A zu haben, würde dem Unternehmen nicht nur angezeigt, dass er keine Erfahrung mit dem dort verwendeten Produkt B hat, sondern dass er über A Erfahrung in der Produktkategorie von B hat, was typischerweise eine wichtige Information ist.
Wenn sich dieses System durchsetzt, hätten die Branchenverbände einen Anreiz, (international vereinheitlichte) Übersichten zur Verfügung zu stellen.
Für Bewerber, die sich im Ausland bewerben, mag es hilfreich sein, dass Unternehmen sich automatisch anzeigen lassen können, welchen inländischen Abschlüssen die ausländischen entsprechen bzw. welche davon in welcher Form hier anerkannt werden.
Wie schon bei den digitalen Signaturen wäre dies fast komplett außerhalb dieses Projekts zu leisten und auch nicht auf so ein standardisiertes Datenformat angewiesen, aber die triviale Einbindung in einen (in Zukunft absehbar) massenhaft genutzten Standard würde die Schaffung so eines Angebots stark beschleunigen.